Braunschweig. Kirchenführer Werner Heinemann informiert in der Kirche St. Katharinen Besucher über Kunststile, Epochen und Baugeschichte.

Leuchtende Glasfenster, reich verzierte Epithaphe, kunstvolle Schlusssteine, Kapitelle mit Löwen, Drachen, Blättern – wenn Werner Heinemann durch „seine Kirche“ geht, gibt es viel zu entdecken und viel zu erzählen. Heinemann ist Kirchenführer in St. Katharinen, einem Gotteshaus, das Anfang des 13. Jahrhunderts als romanische Kirche mit kleinen Fenstern und niedrigen Seitenschiffen errichtet wurde. Heute ist es eine helle, gotische Hallenkirche mit wunderschönen Glasfenstern. „Die Gebäude sind für die Ewigkeit gebaut, doch der Zeitgeschmack erfordert es, Dinge zu verändern“, erklärt Heinemann den Wandel.

Um Interessierte möglichst fachkundig über Kulturepochen und Kunststile, über charakteristische Merkmale von Architektur und Baugeschichte zu informieren, hat er zwei Jahre lang an einer Fortbildung der Landeskirche zum Kirchenführer teilgenommen. Das Ziel: Kirchenräume zum Sprechen bringen. „Das war toll, davon habe ich stark profitiert“, sagt Heinemann. Erst nach Abschluss der Fortbildung habe er sich entschieden, seine Führungen der Katharinenkirche anzubieten, hier sei er schließlich einmal konfirmiert worden. Und er hat sich in die Geschichte dieser Kirche vertieft, weiß viele Details, etwa über den Einfluss des Braunschweiger Stadtbaurats Ludwig Winter, die Zerstörungen im Oktober 1944, als eine Brandbombe den Dachstuhl der Kirche traf, die gefährdete Standsicherheit des Gebäudes oder die wundervoll leuchtenden Fenster im Altarraum. Diese hat der Künstler Gottfried von Stockhausen Ende der 1950er Jahre in einer Technik gefertigt hat, die bereits in der Gotik verwendet wurde.