Braunschweig. Sanitär- und Stromanlagen sind marode: Der Rat stimmt außerplanmäßigen Ausgaben zu.

Auf dem von Sinti-Familien bewohnten Wohnwagenaufstellplatz am Madamenweg geht es voran: Nach monatelangen Verzögerungen haben im Juli die Sanierungsarbeiten an den maroden Sanitäranlagen begonnen. Im Oktober soll das erneuerte – barrierefreie – Waschhaus wieder genutzt werden können. Der Rat hat am Dienstag außerplanmäßige Ausgaben von insgesamt 588.200 Euro bewilligt, um für die Bewohner des Platzes noch vor Wintereinbruch die Strom- und Wasserversorgung sicherzustellen. Andernfalls wäre im Fall eines strengen Winters, heißt es seitens der Stadtverwaltung, „mit einem totalen Zusammenbruch der Versorgung mit Energie und Trinkwasser zu rechnen“.

Veraltete Sanitär- und gefährliche Stromanlagen, vermehrte Rohrbrüche, fehlende Frisch- und Abwasserleitungen an den Wohnwagen: Seit Jahren lebten die rund 40 Braunschweiger Sinti am Madamenweg unter unhaltbaren Zuständen (wir berichteten). Der städtische Platz war den im Nationalsozialismus verfolgten Sinti in der Nachkriegszeit zugewiesen worden. Für die als nationale Minderheit anerkannte Gruppe bedeutet ein solcher Ort bis heute auch die Chance, ihre kulturelle Identität zu wahren.