Braunschweig. Schon bei den Jüngsten ist der Tagesablauf straff durchorganisiert. „Schnell,, beeil Dich, trödele nicht“: so beginnt oft der Morgen in Familien.

Dass es für Kinder am Tag auch ganz andere, nicht so streng verplante Zeiten geben sollte, wollen die Organisatorinnen zweier zentraler Gottesdienste in St. Katharinen aus Anlass des Weltkindertages am Freitag,
20. September, verdeutlichen. Motto des Tages: „Kinder haben Rechte … auf eine gute Kita-Zeit.“

Erwartet werden rund 500 Mädchen und Jungen aus 28 evangelischen Einrichtungen in der Propstei Braunschweig. „Wir wollen zeigen, dass diese Kitas nicht 28 einzelne Einrichtungen sind, sondern dass wir gemeinschaftlich auftreten mit einem eigenen Profil“, sagt die Stöckheimer Pfarrerin Wiltrut Becker bei der Vorbereitung des Gottesdienstes. Mit dabei sind Christine Scherf (St. Andreas), Yvonne Hirsch (St. Martini), Conny Braun (Waggum) und Dagmar Engelland (Stöckheim).

Doch was macht eine gute Kita-Zeit aus? Den Kindern, so hat Yvonne Hirsch bei einer Befragung ihrer Schützlinge erfahren, sind vor allem zwei Dinge ganz wichtig: das Spielen mit Freunden und das gemeinsame Essen. Doch ebenso wichtig ist es, dass es während des oft sehr langen Tages im Kindergarten auch unverplante Zeiten gibt: Zeiten zum Träumen, Zeiten zum Spielen und Zeiten zum Kuscheln. „Doch das ist oft ein Spagat zwischen Auflagen, Rahmenbedingungen und leistungsorientierten Bildungsaufträgen“, sagt Christine Scherf. „Wir haben einen super strukturierten Alltag.“ Da bleibt kaum Zeit für Muße.

Darüber hinaus, so Wiltrut Becker, fehle Personal, das auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen könne. Auch die Architektur der Kindergärten biete oft keine Räume mit Rückzugsmöglichkeiten. Die Kitas wurden gebaut, als die Mädchen und Jungen allenfalls drei bis vier Stunden in einer Einrichtung waren. „Doch heute sind es manchmal neun Stunden“, sagt Conny Braun. Dass sich heute so viele Kindergärten der Stadt am Weltkindertag beteiligen, ist der Initiative von Dagmar Engelland zu verdanken. Die Kita-Leiterin und Kirchenmusikerin hat vor mehr als zehn Jahren den Anstoß gegeben: „Wir müssen uns an diesem Tag besonders präsentieren.“ Seitdem gehört sie stets zum Vorbereitungsteam, kümmert sich um eine Kirche in der Innenstadt als zentralen Veranstaltungsort, um einen Pfarrer oder eine Pfarrerin und gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen um die Auswahl der Lieder, um Fürbitten, Requisiten und Gestaltung. Und sie freut sich auf diesen besonderen Gottesdienst im Kirchenjahr: „Es ist immer eine tolle Atmosphäre, die Kinder sind richtig ruhig und hören gern zu.“

Die beiden Gottesdienste zum Weltkindertag finden am Freitag, 20. September,
um 9.30 und um 10.30 Uhr in
St. Katharinen statt.

Weltweit wird der Weltkindertag in rund 145 Ländern gefeiert, um auf Bedürfnisse und Rechte von Kindern aufmerksam zu machen. In Thüringen ist er in diesem Jahr erstmals gesetzlicher Feiertag.