Braunschweig/Wendeburg. Völkenroder und Bortfelder sind gemeinsam unterwegs. Ihre Forderung: Baut endlich einen sicheren Radweg und lasst uns nicht im Stich!

Überm Sportplatz in Völkenrode brennt die Sonne, ja, es ist am Vormittag schon heiß. Doch mehr als 100 Radler haben sich nicht abhalten lassen. Es geht heute darum, für den dringend benötigten Radweg von Völkenrode in Braunschweig nach Wendeburg und Bortfeld im Landkreis Peine zu demonstrieren. Bis zum Bortfelder Kreisel an der Marina Bortfeld geht deshalb heute die Protestfahrt, begleitet von der Polizei.

Klar sagen, worum es geht: Die Initiative „Radweg jetzt!“ hat Protestschilder dabei.
Klar sagen, worum es geht: Die Initiative „Radweg jetzt!“ hat Protestschilder dabei. © Henning Noske

Hans-Georg Sebralla und Paul Kleinherne von der Initiative „Radweg jetzt!“ aus Völkenrode freuen sich über die vielen Teilnehmer. Das ist ein wichtiges Signal, auch an die Stadt Braunschweig, von der man sich ein entschlosseneres und zielstrebigeres Vorgehen wünscht. „Schon seit 29 Jahren wird dieser Radweg gewünscht, aber getan hat sich bisher nichts“, sagt Kleinherne.

Im Gegenteil – man hat das Gefühl, ausgebremst zu werden. „Wir fühlen uns im Stich gelassen!“ So wurden die Vertreter der Initiative einmal in den Planungsausschuss geschickt, um die Ratsvertreter zu informieren. Der beschäftigte sich aber gar nicht damit, sondern der Bauausschuss. Und der lehnte prompt ab, vielleicht, weil Informationen fehlten. „Und jetzt fürchten wir eben, dass es uns in diesem Jahr wieder so gehen könnte.“

Gewollt ist das sicher nicht – aber die Bürger von Völkenrode wollen da lieber nochmal auf der Straße deutlich machen, worum es geht. Ja, auf der Straße. „Wir wollen nicht hinnehmen, dass die Fahrt mit dem Rad dort lebensgefährlich ist“, sagt Sebralla. Tatsächlich ist die Landesstraße im vergangenen Jahr neu asphaltiert worden und da fragt man sich in Völkenrode, Bortfeld und Wendeburg schon: „Warum haben sie denn da den Radweg nicht gleich mit gebaut?“

Fahrraddemonstration für neuen Radweg

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    So sieht man das auch in der 7. Abteilung der Turnbrüderschaft Bortfeld mit Abteilungsleiter Roland Weber. Das sind die Radwanderer in ihrer grünen Kluft, und selbstverständlich beteiligen sie sich heute an der Demonstrationsfahrt. „Tramp tau“, heißt es in Original Bortfelder Platt auf ihrem Trikot. Das ist kein Eingriff in den US-Wahlkampf, sondern es heißt schlicht: „Tritt mal ordentlich in die Pedale!“

    Und das tun wir jetzt, mit Geklingel und Winkewinke geht’s aus Völkenrode raus und in Richtung Bortfelder Kreisel. Die Autos müssen heute mal warten. Und klar wird auch schnell: Wer hier langfährt, normalerweise allein, da auf der engen, kerzengeraden Strecke, auf der auch recht schnell gefahren wird, der kann sich nicht sicher fühlen.

    Meinungsaustausch bei der Trinkpause hinterm Bortfelder Kreisel (von links): Roland Weber, Hans-Peter Reupert, Paul Kleinherne und Michael Voltmer.
    Meinungsaustausch bei der Trinkpause hinterm Bortfelder Kreisel (von links): Roland Weber, Hans-Peter Reupert, Paul Kleinherne und Michael Voltmer. © Henning Noske

    „Schauen Sie sich mal an, wieviel Autos hier morgens stadteinwärts und nachmittags stadtauswärts fahren“, sagt Paul Kleinherne. Und jeder fährt da eben so schnell, wie es geht. 450 Bürger haben schon für den Radweg unterschrieben. Sie bekommen oft gesagt, für diesen Radweg sei ja Hannover zuständig, weil es sich eben um eine Landesstraße handele.

    Aber Hannover ist weit, „und hier fahren auch keine Hannoveraner“. Hier fahren wir. Doch wenn es nach dem Radwegekonzept des Landes geht, dann handelt es sich hier bloß um „weiteren Bedarf“ – und so dürfte es wohl noch etliche Jahre dauern.

    Braunschweig und Wendeburg sind also selbst gefordert. Es gibt da ja schon Gemeinden, die in so einer Sache die Kosten für Planung, Grunderwerb und Bau übernehmen. Anschließend geht der Radweg dann in die Baulast des Landes über. Warum nicht auch hier?

    So lautet die Rechnung, über die auch hinterm Bortfelder Kreisel bei der Trinkpause dann noch kräftig weiterdiskutiert wird, auch mit Turnbruder Hans-Peter Reupert, dem ehemaligen Bürgermeister von Wendeburg. Man wird sehen.

    Im September soll sich der zuständige Braunschweiger Stadtbezirksrat Lehndorf-Watenbüttel wieder mit dem Thema beschäftigen. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Frank Schröter von den Grünen sagt an diesem Tag: „Wir brauchen vernünftige Radwegeverbindungen. Darüber müssen wir reden. Und auch darüber, wie wir es hier hinbekommen können.“