Braunschweig. Rund 2000 Mädchen und Jungen haben am Samstag den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt getan – eine Reportage aus der Grundschule Stöckheim.

Die Knie an die Ranzen gedrückt, die Blicke gebannt auf die Bühne gerichtet sitzen 20 Mädchen und Jungen in den ersten Reihen der Aula. Eltern zücken ihre Fotoapparate. Die Aufregung ist spürbar. Wie in der Grundschule Stöckheim haben am Samstag mehr als 2000 Kinder in Braunschweig ihre Einschulung gefeiert.
Nina Karcher-Deike, stellvertretende Schulleiterin, begrüßt Kinder, Eltern und Großeltern. Sie hat eine Schultüte mitgebracht und lässt die Kinder raten, was drin ist. Nach und nach zieht sie Brotdose, Bleistift, Radiergummi und Etui heraus. „Diese vier Sachen müsst ihr immer dabei haben.“ Den Kindern fällt noch mehr ein. „Eine Trinkflasche fehlt.“ Nina Karcher-Deike lobt den Einwurf und fragt zurück: „Das ist nicht ganz so schlimm. Wer weiß, warum?“ Mehrere Kinder rufen: „Weil wir einen Trinkbrunnen haben.“ Die erste Aufregung legt sich.
Die Mädchen und Jungen der Klasse 2b haben schon vor den Sommerferien zwei Tänze für die Erstklässler geübt. Lehrerin Stefanie Achilles berichtet, dass sie in den vergangenen Tagen die Tänze intensiv wiederholt haben. „So langsam realisieren die Kinder, dass sie jetzt die Großen sind.“
Klassenlehrerin Bettina Günther nimmt ihre 1b in Empfang. Jedes Kind wird aufgerufen und stellt sich mit seinem Ranzen zur Lehrerin. Gemeinsam gehen sie zum Klassenraum und erleben ihre erste Schulstunde. Die Eltern klatschen Beifall, die Anspannung weicht allgemeinem Gemurmel. Nina Karcher-Deike erläutert den Ablauf: „Ihre Kinder sind jetzt etwa 30 Minuten in der Klasse.“ Die Eltern sind eingeladen, sich im Elterncafé „First class“ zu stärken.
Das Café ist im Lehrerzimmer eingerichtet. Die Eltern der zweiten Klassen haben Kuchen gebacken und Kaffee gekocht. Juliane Kienapfel füllt Muffins nach und begrüßt die Gäste. „Die Eltern können einmal durchatmen.“ Das findet sie gut an dem Konzept. Jede der drei ersten Klassen feiert eine eigene Einschulung, so dass im Elterncafé den gesamten Vormittag Trubel herrscht.
Auf dem Schulhof stehen Familien und Freunde beisammen, ältere Geschwister spielen auf den Klettergerüsten. Kaffeetrinken und Grillfeste werden besprochen. Anja Betz-Willems und Wolfgang Willems haben ein Grillfest im Garten geplant. Verwandte sind aus Süddeutschland angereist. Sohn Justus (6) hat der Einschulung schon entgegengefiebert. Nun ist er ein Schulkind wie seine beiden älteren Brüder.
Nach fast 45 Minuten kommt Justus lachend aus der Klasse. „Wir haben Hausarbeiten auf.“ Dann nimmt der Siebenjährige seine Schultüte mit Polizeimotiven, die Vater Wolfgang Willems gebastelt hat. Justus erzählt: „Wir sollen malen, was in der Schultüte ist.“
Im Klassenraum der 1b ist Lehrerin Bettina Günther umringt. Kinder möchten Fotos mit der Lehrerin, Eltern haben Fragen. Bettina Günther ist zufrieden: „Die Kinder waren leise bis zum Schluss. Das hat Spaß gemacht.“ Sie haben bereits geübt, wie sie die Mappen richtig in den Ranzen stecken. Bettina Günther freut sich auf den ersten regulären Schultag am Montag. Der Start ist geglückt.

Rund 2000 Mädchen und Jungen sind in Braunschweig nun Schulkinder an 48 Schulen – Grundschulen, Förderschulen und Einrichtungen freier Träger. Eltern haben Schultüten gebastelt, Kinder höherer Klassen Lieder und Tänze eingeübt und alle gemeinsam den Erstklässlern eine feierliche Einschulung gestaltet.
Eine Beilage unserer Zeitung mit Klassenfotos aller Schulanfänger und Informationen zum Schulstart erscheint am Donnerstag, 22. August.