Braunschweig. Bei jeder fünften Klage am Gericht geht es um Auseinandersetzungen zwischen Kassen und Kliniken – beide werfen sich Abrechnungsfehler vor.

Rund 15 Jahre lang war Rainer Schmiedl im Braunschweiger Sozialgericht als Einziger für Abrechnungsstreitigkeiten zwischen Krankenkassen und Krankenhäusern zuständig. Doch vor einigen Jahren sei es losgegangen: Von Jahr zu Jahr schwellen die Klagen um Krankenhausrechnungen seither weiter an. 1000 Streitfälle sind es aktuell, über die das für die Region zuständige Gericht zu entscheiden hat. Vor fünf Jahren, sagt Gerichtspräsident Schmiedl, seien es noch rund 200 gewesen.

Das Sozialgericht, so scheint es, wird zunehmend zum Schauplatz einer sich verschärfenden Kosten-Debatte zwischen den gesetzlichen Kassen und den Krankenhäusern. So monierte jüngst der GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen, 2017 sei die Hälfte der geprüften Rechnungen falsch gewesen. 2,8 Milliarden Euro hätten die Kliniken an die Kassen zurückerstatten müssen.