Braunschweig. Auch die Braunschweiger Forscher sind beteiligt. Im Fokus steht der bodennahe Transport bis 200 Kilogramm. Ein Tragschrauber wurde umgerüstet.

Drohnen werden schon heute unter anderem in der Katastrophenhilfe und für den Medikamententransport in entlegene Gebiete eingesetzt. Doch dabei wird es nicht bleiben. Die Branche der unbemannten Luftfahrt ist kräftig in Bewegung – ein Schwerpunkt der Entwicklungen ist die Paketzustellung in und zwischen besiedelten Gebieten. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist hier maßgeblich an der Forschung beteiligt, auch mit mehreren Instituten am Standort Braunschweig. Nicht weit entfernt, am Flughafen Cochstedt in Sachsen-Anhalt, soll ein europaweit einmaliges Erprobungszentrum entstehen, wie das DLR mitteilt.

Die Wissenschaftler forschen am automatisierten unbemannten Lufttransport in niedrigen Flughöhen und untersuchen den Transport größerer Frachtstücke mit der Entwicklung einer Tragschrauber-Drohne. Das Ziel: Humanitäre Hilfsgüter oder dringend benötigte Ersatzteile flexibel, sicher und kostengünstig an den gewünschten Zielort transportieren. Im Juli habe man erfolgreiche Flugversuche durchgeführt. Es gehe dabei um Lasten bis zu 200 Kilogramm auf Distanzen bis zu 500 Kilometer – und zwar im bodennahen Luftraum, also unterhalb des regulären Luftverkehrs, und abseits besiedelter Gebiete.

Die DLR-Mitarbeiter haben einen 450 Kilogramm schweren Tragschrauber zu einer experimentellen „Transportdrohne“ mit Ladefläche umgebaut. Entstanden sei eines der aktuell größten zivilen unbemannten Luftfahrzeugsystemes, so Projektleiter Johann Dauer vom Institut für Flugsystemtechnik in Braunschweig. Bei den Flugversuchen habe man den unbemannten Tragschrauber zunächst manuell per Funkverbindung gesteuert, wie es auch bei Modellflugzeugen üblich sei. „So konnten alle Sicherheitsmaßnahmen erprobt, alle Systemkomponenten getestet und die Flugtüchtigkeit nachgewiesen werden.“ Der Vorteil von Tragschraubern: Im Falle eines Fehlers ermögliche der frei drehende Rotor eine sanfte Landung wie an einem Fallschirm.

Schritt für Schritt soll das Fluggerät nun automatisiert werden. Das heißt: Die Rechner übernehmen nach und nach alle Aufgaben, die sonst ein Mensch im Luftfahrzeug oder vom Boden aus erledigen müsste. Die Erkenntnisse aus den Flugversuchen sind Johann Dauer zufolge ein wichtiger Grundstein dafür, unbemannte Luftfahrzeuge dieser Größe kostengünstig und sicher außerhalb bisher einzurichtender Sperrgebiete zu betreiben. Die DLR-Wissenschaftler untersuchen auch potenzielle Anwendungsfelder. red