Braunschweig. Ein kleiner Teil Braunschweiger Druckerei-Geschichte geht im Westlichen Ring zu Ende.

Stephan Becker steht in der Tür seines Geschäfts und hebt die Hand zum Gruß. Ein Auto ist gerade hupend an seinem Druck-Discount an der Luisenstraße vorbei gefahren. Becker lächelt. Er ist bekannt im Westlichen Ringgebiet, mit seiner kleinen Druckerei war er lange fester Bestandteil der Nachbarschaft. Nach 39 Jahren gibt der 61-Jährige sein Gewerbe Ende des Monats nun jedoch endgültig auf. Persönliche Gründe, aber auch die schwierigen Wettbewerbsbedingungen mit starker Konkurrenz von Anbietern aus dem Internet gaben den Ausschlag für diese Entscheidung.

Becker ist ein Selfmademan. Das Druckerei-Handwerk hat er sich selbst beigebracht, auch einige seiner Maschinen hat er selbst zusammengebaut. Stolz zeigt er seine Siebdruckmaschine. „Die ist auf meinem Mist gewachsen.“ Dabei hat sein Berufsweg in einer anderen Branche begonnen. Nach einer Ausbildung zum Großhandelskaufmann und einer Tätigkeit als Fahrer für einen Braunschweiger Mineralölunternehmer ließ sich Becker zum technischen Kaufmann für Holzwirtschaft ausbilden und folgte seinem Vater in ein Sägewerk im Harz. Gut funktioniert habe diese Zusammenarbeit nicht. Becker entschied sich folglich für ein Ingenieur-Studium in Hildesheim. Er habe sogar schon ein Zimmer gehabt. Doch eine Anzeige in der Braunschweiger Zeitung kam ihm dazwischen. Dort wurde eine Druckmaschine angeboten. Und Becker wusste, dass er genau damit arbeiten wollte.