Braunschweig. Mehrere Tausend Menschen kommen in die Innenstadt zur Demonstration des „Bündnisses gegen Rechts“ gegen rechtsradikale Gewalt und Bedrohungen.

„Ein großer Anblick. Es macht Mut zu sehen, wie viele Menschen heute hier sind“, ruft Oberbürgermeister Ulrich Markurth gleich zu Beginn. Auf dem Kohlmarkt hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Später wird es in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt gehen. Beobachter schätzen, dass mehrere Tausend Teilnehmer dabei waren.

Langer Demonstrationszug durch die Innenstadt, hier vom Ringerbrunnen aus gesehen Vor der Burg mit Blick auf den Burgplatz.
Langer Demonstrationszug durch die Innenstadt, hier vom Ringerbrunnen aus gesehen Vor der Burg mit Blick auf den Burgplatz. © Henning Noske

Das „Bündnis gegen Rechts“ hat aufgerufen. Es geht darum, ein sichtbares Zeichen gegen rechtsradikale Gewalt und Einschüchterungsversuche zu setzen. Hintergrund ist der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Hintergrund sind aber auch Drohungen und Morddrohungen aus der rechtsradikalen Ecke, auch in Braunschweig.

Markurth macht unmissverständlich klar, was ihm vor diesem Hintergrund wichtig ist: „Diese Debatte müssen wir in die Mitte der Gesellschaft tragen. Sie geht alle an in diesem Land“, sagt er. Denn hier würden gerade Anschläge auf eine liberale und offene Demokratie verübt. Das seien auch Anschläge auf das Grundgesetz. „Lasst uns gemeinsam aufstehen für den Anstand!“, rief Markurth unter großem Beifall.

David Janzen, Sprecher des „Bündnisses gegen Rechts“, der selbst eine Morddrohung erhalten hatte, nannte es ein wichtiges und ermutigendes Zeichen, dass so viele Menschen gekommen seien. Es sei sehr wichtig, zu wissen, dass man nicht alleine stehe. An Politiker und Verantwortliche appellierte Janzen: „Hört auf die Betroffenen! Nehmt sie ernst und stärkt ihnen den Rücken.“ Wer jetzt „klare Kante gegen Rechts“ fordere, der müsse den Worten dann auch Taten folgen lassen.

Verdi-Bezirksgeschäftsführer Sebastian Wertmüller forderte die Politik auf: „Schafft mehr Projekte gegen rechte Gewalt.“ Auf allen Ebenen müsse man jetzt ernst damit machen, Neonazis und Rechtsradikalen auch tatsächlich und konsequent Grenzen aufzuzeigen.

Neben weiteren Rednern erklärte Adama Logosu-Teko, Bürgermitglied im Ausschuss für Integrationsfragen der Stadt, Braunschweig stehe für Vielfalt – und das müsse selbstverständlich bleiben. „Man sieht, wohin es führt, wenn Gewalt als Mittel der Politik nicht kompromisslos abgelehnt wird“, sagte er.

Demo gegen Rechts in Braunschweig

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