Mehrere Bombenangriffe vernichteten das Gewandhaus, es blieben nur die Ostseite und einige Grundmauern stehen.

Ich sehe ihn noch vor mir, meinen Mentor Professor Justus Herrenberger, wie er knapp 90-jährig am prasselnden Kamin seine Erinnerungen an die Nachkriegszeit in Braunschweig auspackt. Er, in seinem knautschig gewordenen Ledersessel sitzend, hatte für mich alte Fotos und Architekturzeichnungen hervorgekramt. Viele Stunden lauschte ich den Geschichten und Anekdoten aus der Architektur- und Künstlerszene. Einige davon handelten vom Gewandhaus am Altstadtmarkt, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Doch vorab kurz zu den Fakten: Mehrere Bombenangriffe vernichteten das Gewandhaus, es blieben nur die Ostseite und einige Grundmauern stehen. Die Fachwerkhäuser, Krambuden genannt, die sich an der dem Markt zugewandten Seite an das Gewandhaus schmiegten, wurden ebenfalls völlig zerstört. Der obere Teil des Ostgiebels, also die schmucke Seite zum Kohlmarkt hin, fiel 1946 nach einem Sturm in sich zusammen. Im gleichen Jahr erhielt der Architekt Friedrich Wilhelm Kraemer den Auftrag zur Restaurierung des im 13. Jahrhundert gebauten Gewandhauses.