Braunschweig. Schwangere haben große Schwierigkeiten, in Braunschweig eine Hebamme zu finden. Eine Akademisierung der Ausbildung soll die Lage entspannen.

Quaken dringt durch die geschlossene Tür in den Flur, ein Quengeln, das langsam in Quietschen übergeht. Dann Gerassel und wieder Quak, ein Uh, ein Schrei. Aus einem anderen Raum tönt schrill aus einem Mobiltelefon die Titel-Melodie von Akte X. Übernatürliches spielt sich an diesem Tag nicht ab in der Hebammenpraxis Pawelstraße im Westlichen Ringgebiet. Ganz im Gegenteil. Alles natürlich beim Krabbelkurs der sechs bis acht Monate alten Babys und bei der Sprechstunde von Patricia Könneker, die mit drei Kolleginnen die Hebammenpraxis leitet.

Ungewöhnlich geht es zuweilen jedoch schon zu. Zum Beispiel erfährt Könneker manchmal noch vor dem Mann, dass er bald Vater sein wird. „Manche Frauen melden sich bei mir, sobald der Schwangerschafts-Selbsttest positiv ist.“ Aus Angst, keine Hebamme zu finden, riefen die Frauen immer früher an. Nicht umsonst hängt am schwarzen Brett der Praxis eine Postkarte des Hebammenverbands mit der Aufschrift „Ein Wunder: Hier draußen eine Hebamme zu finden“. Selbst wer sich früh melde, habe nicht immer Glück. „Wir müssen bereits Frauen, die erst seit ein oder zwei Wochen wissen, dass sie schwanger sind, ablehnen. Die Versorgungssituation in Braunschweig ist ganz schrecklich.“