Braunschweig. Der Dom startet mit der traditionellen Palmsonntagsprozession auf dem Burgplatz in die Karwoche.

Schritt für Schritt bewegt sich der Esel Mup (17) ganz langsam nach vorn – das grobe Kopfsteinpflaster auf dem Burgplatz ist tückisch. Aber rein didaktisch kennt Mup sich aus, er ist schließlich immer noch Schulesel der Waldorfschule in Braunschweig und kann sogar rechnen. Heute mal wieder im Einsatz bei der Palmsonntagsprozession.

Die Gemeinde zieht aus dem Dom und singt „Hosianna“. Viele wedeln mit Palmzweigen. Dompfarrerin Katja Witte-Knoblauch, Kantorin Elke Lindemann und Prädikant Heiko Frubrich – sie wissen natürlich alle, was sie an Mup haben. Insofern gilt ihr Dank seiner Halterin und Trainerin Corinna Michelsen.

Palmsonntagsprozession des Doms Video: Henning Noske

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    Symbolik pur mit Esel und Palmwedeln, auch gut für die Kamera – und so stellen wir den Dom gern stellvertretend für die vielen Kirchen der Stadt heraus. Am Palmsonntag beginnen sie die Karwoche, jene schicksalhaften Tage, in denen Jesus erst wie ein König in Jerusalem empfangen, dann aber verurteilt, gequält und hingerichtet wurde.

    Die Predigten an diesem Tag sind wie stets durchwachsen von Freud und Leid, froher und banger Erwartung, auch rein theologisch ist der triumphale Einzug eines dem Tod geweihten Friedensfürsten ja schwere Kost, der Palmsonntag immer ein Drahtseilakt. Menschen haben Macht, sie sind für ihr Tun verantwortlich. Die Kinder der Domsingschule singen fröhlich, die haben Osterferien. „Hosianna“.