Braunschweig. Bei GOM in Rüningen dreht sich viel um Informatik und Messtechnik – und nebenbei auch um Zirkeltraining, Yoga und Laufband.

Die Fitnessbox beim Messtechnik-Hersteller GOM ist am Vormittag gut besucht. Gerade läuft ein Yoga-Kurs, einige Besucher machen Zirkeltraining, andere trainieren an Cardio-Geräten. In der Mitte des Raumes springt ein Mitarbeiter unermüdlich Springseil. Zahlen muss für das Programm niemand: Das Unternehmen bietet die Fitnessbox für Mitarbeiter kostenlos an.

Insgesamt 15 Kurse gibt es pro Woche in der Fitnessbox. Von Yoga, über Rückenfit bis hin zur Trendsportart Piloxing – einer Mischung aus Pilates und Boxen. Außerdem gibt es einen elektrischen Zirkeltrainings-Parcours, Laufbänder und Gewichtsstationen. Geöffnet ist die Box jeden Tag von 6 bis 24 Uhr – nur für GOM-Mitarbeiter. „So wollen wir es den Kollegen ermöglichen, dann Sport zu machen, wenn es für sie am besten in ihre Freizeit, außerhalb ihrer Arbeitszeit passt“, sagt Christiane Hobusch aus dem Gesundheitsmanagement. Das Konzept scheint aufzugehen: 355 der insgesamt 480 Mitarbeiter nehmen ihr zufolge das Angebot regelmäßig wahr.

Gegründet wurde GOM in den 1990er Jahren von ehemaligen Studenten der TU Braunschweig. Die Firma stellt industrielle 3D-Messtechnik her. In der Zentrale in Rüningen werden Software, Maschinen und Anlagen entwickelt, produziert und vertrieben. Das Unternehmen ist weltweit aufgestellt und wächst.

„Als ich 2015 angefangen habe, hier zu arbeiten, waren es noch etwa 250 Mitarbeiter. Inzwischen hat sich die Zahl fast verdoppelt“, sagt Hobusch. Die Firma suche in nahezu allen Bereichen neue Mitarbeiter – und dafür tut GOM eine ganze Menge.

Einkäufer, Vertriebler, Servicemitarbeiter: Die Berufsfelder sind breit gefächert. „Vor allem suchen wir auch immer ITler“, sagt Julia Hoffmann, Mitarbeiterin im Personalmanagement. Wirtschaftsinformatiker, App-Ingenieure, Software-Support-Ingenieure und Anwendungsentwickler brauche man am dringendsten.

Wer neu im Betrieb anfängt, durchläuft zunächst ein Trainings-und Schulungsprogramm. „Jeder bekommt einen individuell auf seine Kenntnisse abgestimmten Einarbeitungsplan“, erklärt Hoffmann. So sollen die Mitarbeiter das Geschäft von der Pike auf lernen. Die größte Nachwuchsquelle im Unternehmen seien die Werkstudenten. Etwa 50 arbeiten zurzeit in den unterschiedlichen Abteilungen. „Wir versuchen, den Studenten in den Abteilungen möglichst viele Facetten des Jobs nahe zu bringen“, erklärt Hoffmann. Und auch die Führungskräfte-Entwicklung habe im Unternehmen einen hohen Stellenwert.

Außerdem werde Gesundheit groß geschrieben. So gibt es neben der Fitnessbox auch jedes Jahr eine Gesundheitsaktion, die sich einem speziellen Thema widmet. Die Mitarbeiter können dann Vorträge besuchen und sich an Aktivitäten beteiligen. „Letztes Jahr haben wir eine Ein-Monat-zuckerfrei-Challenge ins Leben gerufen“, sagt Christiane Hobusch. Die Kollegen, die mit dabei waren, wurden von der Gesundheitsabteilung begleitet – und konnten sich untereinander in einer Whatsapp-Gruppe austauschen. Der Kontakt zwischen den Mitarbeitern sei der Geschäftsführung wichtig, betont Hobusch. Man wolle das Studenten-Feeling von früher bewahren.

Stefan Serfling (35) hat einen Bürojob in der Produktionsabteilung. Er habe schon beim Einstellungsgespräch ein gutes Klima im Betrieb gespürt, berichtet er. „Wir duzen uns hier alle – von der Führungsebene bis zum Praktikanten.“ Dadurch entstehe ein angenehmes Miteinander.

Serfling nutzt die Fitnessbox ausgiebig – weil er dadurch mentale Stärke erlange und ausgeglichener sei, wie er sagt. Jeden Tag ist er um sechs Uhr morgens da und trainiert bis zum Arbeitsbeginn um 8 Uhr. „Manchmal schaue ich auch noch in der Mittagspause und nach der Arbeit vorbei“, erzählt er. Stefan Serfling hat auch dafür gesorgt, dass ein GOM-Team beim Braunschweiger „Urbanian Run“ an den Start geht. Ab März findet das Lauftraining statt. Und auch am Nachtlauf im Juni nimmt ein Team aus dem Haus teil. „Ich lerne auf diese Art Kollegen kennen, denen ich sonst nie über den Weg gelaufen wäre“, sagt er.

Neben dem Gesundheitsaspekt will das Unternehmen noch andere Anreize bieten. So gibt es jedes Jahr ein Weihnachtsfest, zu dem die Beschäftigten und ihre Familien eingeladen sind. Außerdem bezuschusst GOM die Kinderbetreuung der Mitarbeiter mit 200 Euro pro Kind. Und auch im Home-Office zu arbeiten, ist möglich. „Wie genau das dann abläuft, wird individuell mit den jeweiligen Kollegen geklärt“, sagt Hoffmann. Es gibt Kleingruppen-Büros, und die Mitarbeiter können auch in offenen Bereichen wie den „Café-Lounges“ arbeiten – oder sich im Sommer einfach mal nach draußen setzen.