Braunschweig. Was können Unternehmen tun, damit es ihren Beschäftigten gut geht?

Work-Life-Balance ist in (fast) aller Munde. Es geht um die Frage, wie viel Raum der Job dem Privatleben lässt. Aus Sicht der meisten Menschen sollte sich im besten Fall ein harmonisches Gleichgewicht einstellen. Dabei spielt die Arbeitszeit eine Rolle, und ebenso haben mentale und körperliche Anforderungen und Belastungen Einfluss.

Umfragen zeigen: Mit zunehmender Länge der Arbeitszeit sinkt der Anteil der Beschäftigten, die mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden sind – und es steigt der Anteil derjenigen, die gesundheitliche Beschwerden haben. Laut dem Arbeitszeitreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin nehmen etwa mit steigender Überstundenzahl insbesondere körperliche Erschöpfung und Schlafstörungen zu.

Der Report zeigt auch: Wer auf seine Arbeitszeit Einfluss hat und beispielsweise Anfang, Ende und Pausen flexibel handhaben kann, ist mit seiner Work-Life-Balance tendenziell zufriedener. Hingegen wirken Bereitschaftsdienste und häufige angeordnete Änderungen der Arbeitszeit eher gegenteilig. Auch mit der Erwartung, dass man im Privatleben für berufliche Belange erreichbar sein muss, sinkt bei vielen Beschäftigten die Zufriedenheit.

Aber lassen sich Arbeit und Privates eigentlich noch klar voneinander trennen? Mitunter wird schon nicht mehr von Work-Life-Balance gesprochen, sondern von Work-Life-Integration: Beides wird verbunden, die Grenzen verschwimmen, und zwar nicht nur bei Selbstständigen, wo dies häufig der Fall ist, sondern auch bei Arbeitnehmern. Das Arbeiten im Home-Office oder eine Yoga-Meditation während der Arbeitszeit sind Beispiele dafür. Das Ziel ist, Zeit effektiver zu nutzen und den Stresslevel zu senken. Ob das dann immer gelingt, ist eine andere Frage.

Fakt ist, dass es angesichts des Fachkräftemangels in vielen Bereichen – vom Handwerk über Pflege und Erziehung bis hin zur IT-Branche – für Unternehmen immer wichtiger wird, ihren Beschäftigten eine gute Work-Life-Balance zu ermöglichen. Da geht es zum Beispiel um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um Weiterbildung und Gesundheitsprävention. Es geht um ein gutes Betriebsklima und um Identifikation mit dem Unternehmen, um weniger Krankheitstage und Personalfluktuation, um unternehmerischen Erfolg.

In Braunschweig gibt es viele Beispiele für Arbeitgeber, Beschäftigte und Selbständige, die mit Blick auf die Work-Life-Balance besondere Wege einschlagen. Eine kleine Auswahl davon stellen wir auf den folgenden Seiten vor – vom gemeinsamen Frühstück über Massage, Elterncafé und Coworking-Space bis zum Sabbat-Jahr.

Arbeitest Du noch oder lebst Du schon? Die beste Antwort wäre wohl: Es gibt keinen Gegensatz, sondern Beruf und Privatleben ergänzen sich flexibel – je nach Lebensphase, Schaffenskraft und Wohlbefinden.