Braunschweig. . Die Linksfraktion sorgt sich um die Zustände. Doch die Braunschweiger Stadtverwaltung und die Mehrheit des Rates sehen keinen Handlungsbedarf.

Sind die Zustände in der Wohnungslosenunterkunft An der Horst unhaltbar und dramatisch? Oder sind sie ausreichend und menschenwürdig? Um diese Fragen drehte sich eine Debatte bei der Ratssitzung am Dienstag, ausgelöst durch einen Antrag der Linken. Die Fraktion sieht großen Handlungsbedarf: Einfachste Ausstattungsgegenstände seien nicht vorhanden – so habe nicht jeder Bewohner die Möglichkeit, sein Geschirr in einen entsprechenden Schrank zu stellen. Auch Aufenthaltsräume seien nicht vorhanden. „Die Mitarbeiter tun ihr Bestes“, sagte Gisela Ohnesorge (Linke). „Aber wenn die Stadt nicht genügend Personal und Ausstattung zur Verfügung stellt, können sie nicht mehr machen. Ich schäme mich, dass die Zustände so sind.“

Rund 60 Männer halten sich zurzeit in der Notunterkunft auf. Sie ist eigentlich als kurzfristige Unterbringung gedacht, die meisten Bewohner leben aber für mehrere Monate dort, unter anderem wegen der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt. Bekannt ist zugleich auch, dass etliche Wohnungslose die Gemeinschaftsunterkunft auch ganz bewusst meiden – aus der Sorge heraus, dort zum Beispiel in Kontakt mit Kriminalität oder Sucht zu kommen. „So eine zentrale Unterbringung müsste die absolute Ausnahme sein“, so Ohnesorge.