Braunschweig. . Eine Wissenschaftlerin der TU Braunschweig will herausfinden, wie Pflanzen sich entweder fürs Weiterwachsen oder für Verteidigung entscheiden.

Pflanzen können nicht weglaufen, um widrigen Situationen zu entkommen. Ihnen bleibt daher nichts anderes übrig, als ausgefeilte Anpassungsstrategien zu entwickeln. Aber wofür entscheidet sich eine Pflanze bei Stress? Das möchte Maria Pimenta Lange von der TU Braunschweig herausfinden. Wie die Uni mitteilt, wird das Vorhaben von der Volkswagen-Stiftung unterstützt, die mit dem „Experiment!“-Programm radikal neue und riskante Forschungsideen fördert.

Um zu überleben und sich zu vermehren, müssen Pflanzen beides tun: wachsen und sich verteidigen. Wird zum Beispiel der Gleichgewichtszustand gestört, können sie die Aktivität ihrer Gene anpassen, um spezielle Proteine herzustellen. Bislang ist unbekannt, wie Pflanzen sich für das eine oder das andere – wachsen oder verteidigen – entscheiden. Ziel des Projektes ist es, die Reaktionen der Organismen auf Stress zu analysieren.

Dazu vergleicht Maria Pimenta Lange das Stressmanagement von betäubten Pflanzen mit dem von „wachen“ Pflanzen. Es hat sich gezeigt, dass etwa Mimosen, Venusfliegenfallen und Sonnentau auf Anästhesiebehandlungen reagieren: Sie verlieren ihre autonome Fähigkeit zur Bewegung. Dieses Wissen wird die Forscherin nutzen, um molkulare Reaktionen zu identifizieren, die für Entscheidungen in einer Stresssituation verantwortlich sind.