Braunschweig. Bei der Gedenkstunde zum Volkstrauertag appellierte sie, die Europapolitik nicht nur aus dem wirtschaftspolitischen Blickwinkel zu betrachten.

Die Dornse des Altstadtrathauses war am Volkstrauertag voll besetzt wie seit Jahren nicht mehr, als die Gedenkstunde des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) begann. Dies war vermutlich darin begründet, dass die Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Carola Reimann aus Braunschweig, die Ansprache hielt. Sie gipfelte in dem Aufruf für ein friedliches Miteinander in Europa.

In diesem Jahr stehe der Volkstrauertag unter dem Zeichen der Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Er habe 17 Millionen Tote gefordert, der Zweite Weltkrieg gar 80 Millionen Menschenleben. Seit 1945 seien weltweit Hunderte von Kriegen ausgebrochen. „Aber in Westeuropa leben wir seit mehr als 70 Jahren in Frieden“, sagte die Ministerin. „Dieser Erfolg sollte uns vor Augen halten, die Europapolitik nicht nur aus dem wirtschaftspolitischen Blickwinkel zu betrachten“, betonte Carola Reimann. Europa lasse sich nicht auf finanzielle Ausgaben und Verordnungen über die Qualität von Lebensmitteln reduzieren. Die Europäische Gemeinschaft, heute EU, sei aus dem Gedanken heraus entstanden, Gewalt und Krieg zwischen den europäischen Staaten zu verhindern. Daher sei es besorgniserregend, wenn heute in vielen Ländern Tendenzen erkennbar seien, „die diese einigende Idee von Europa in Frage stellen“. Daher gelte es, dieser Skepsis entgegen zu treten.