Braunschweig. . Eine Ausstellung in der Gedenkstraße Schillstraße beleuchtet die Migration osteuropäischer Juden zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Migration – kein Phänomen nur der Gegenwart. Die Braunschweiger Historiker Rebekka Denz und Frank Ehrhardt lenken den Blick in einer neuen Ausstellung in der Gedenkstätte KZ-Außenlager Schillstraße zurück auf den Anfang des 20. Jahrhunderts: auf jüdische Migranten aus Osteuropa. Auf Menschen, die von Teilen der Bevölkerung angefeindet wurden als unbrauchbare Arbeitskräfte, Gefährder der Volksgesundheit oder Kriminelle.

Etwa 400 von ihnen lebten in Braunschweig – „eine eigentlich verschwindend geringe Zahl“, stellten Ehrhardt und Denz bei ihren Recherchen in Archiven fest. Gleichwohl zeige das Getöse um eine drohende „Überfremdung“: In solchen Debatten sei es nicht um soziale Probleme der Migration, sondern um das Schüren von Feindbildern gegangen. „Die Ressentiments in bestimmten Teilen der Gesellschaft erlaubten es, 1933 wieder daran anzuknüpfen“, sagt Ehrhardt.