Braunschweig. Mehr als 100 Hinweise auf Telefonate durch Betrüger, die an das Bargeld älterer Menschen gelangen wollen, erreichten die Polizei in Braunschweig.

Am Mittwoch war es den Tätern gelungen, eine 84-jährige Frau am Telefon davon zu überzeugen, ihre Ersparnisse von der Bank zu holen (wir berichteten).

„Der Anrufer schreckte in diesem Fall nicht davor zurück, die Banken in Misskredit zu bringen. Er gab an, die Mitarbeiter der Bank würden ihr echtes Geld durch Falschgeld austauschen. Daher müsste die Polizei die Geldscheine überprüfen“, teilt Carolin Scherf von der Pressestelle der Polizei mit.

Während des Telefonats hatte die Frau im Hintergrund vermeintlichen Funkverkehr der Polizei hören können und ging somit nicht von einem Betrugsversuch aus. „Nachdem die Rentnerin ihr Geld aus ihrem Bankschließfach geholt hatte und wieder in ihre Wohnung zurückgekehrt war, erhielt sie den nächsten Anruf. Der Täter kündigte einen Kollegen an, der ihr bei der Überprüfung behilflich sein würde. Die Dame fragte noch nach einem Dienstausweis, bevor der falsche Polizist die Wohnung betrat, doch der wog die Frau in Sicherheit“, berichtet Carloin Scherf. Er habe sie damit überzeugt, er sei ein verdeckter Ermittler und dürfe gar keinen Dienstausweis bei sich tragen. Nachdem sich der etwa 25-jährige falsche Polizist die Geldscheine angeschaut und sich per Telefon die Falschheit verifizieren ließ, gab dieser vor, dass nun das gesamte Geld zur Überprüfung mitgenommen werden müsse. „Weder die Täter noch ihr Geld sah die ältere Dame wieder“, berichtet Carolin Scherf.

In den über 100 Anrufen sei von den Tätern immer wieder eine Scheinlegende aufgebaut worden. Stets werde den Geschädigten Angst um ihr Vermögen gemacht. Wie im oben geschilderten Fall würden auch die Banken beschuldigt, mit den Tätern zusammenzuarbeiten. „Es wurde suggeriert, dass das Geld der Angerufenen in Gefahr sei und umgehend abgeholt werden müsse. Auffällig war in den meisten Fällen, dass die Täter auf skeptische Rückfragen nur schwer reagieren konnten und ihre Telefonate in diesen Fällen schnell abbrachen“, berichtet die Pressesprecherin der Polizei.

Die Telefonnummern, unter der die Täter in diesen Fällen in Braunschweig angerufen hatten, seien frei erfunden. „Die echte Polizei kann immer eine Telefonnummer nennen, unter der sie angerufen werden kann und zivil gekleidete Polizeibeamte können sich jederzeit ausweisen“, betont die Expertin und fügt hinzu: „Die Polizei bittet Sie auch nicht um die Herausgabe von Schmuck oder Bargeld! Die Polizei rät ausdrücklich: Seien Sie kritisch am Telefon, geben Sie niemals Informationen zu ihren Vermögens- oder Wohnverhältnissen heraus. Und: Bewahren Sie ihre Wertgegenstände nicht in der Wohnung auf und lassen Sie Unbekannte nicht in Ihre Wohnung.“