Braunschweig. In der Debatte um die Zukunft der 87 Silber-Ahorne sieht sich die Stadt erneut bestätigt: Die Bedingungen für die Bäume seien schlecht.

Im Zuge der Diskussion über die Zukunft der Bäume auf der Jasperallee hat die Stadtverwaltung den Boden auf dem Mittelstreifen zwischen Theater und Ring zweimal untersuchen lassen. Die Ergebnisse wurden dem Grünflächenausschuss am Donnerstag vorgestellt.

In der Mitteilung heißt es, dass bereits im Juni sechs Bodenproben mithilfe einer Pürckhauer-Sonde mit einem Durchmesser von etwa 1,5 Zentimetern entnommen worden seien. Die Ergebnisse der Proben bis zu einem Meter Tiefe hätten ergeben, dass sich unter einem durchwurzelten Raum von 10 bis 15 Zentimetern etwa 20 Zentimeter mit Bauschutt durchsetzter Sand befinde. Alle Proben seien trocken und in den unteren Schichten arm an Humus gewesen. „In den darunterliegenden Schichten Sand, Erde oder Substrat waren keine wesentlichen Wurzeln der Bäume zu finden“, so die Verwaltung.

Auf Anregung der Bürgerinitiative Baumschutz hatte die Stadtverwaltung dann in der vergangenen Woche sogenannte Schürfgruben anlegen lassen, um die Ergebnisse der ersten Sondierung zu überprüfen – und zwar an drei der sechs Bohrstellen. Diese waren bis zu 1,50 Meter tief und so breit wie eine Baggerschaufel.

„Die Ergebnisse bestätigen aus Sicht der Verwaltung und des beauftragten Gutachters die bisherigen Einschätzungen“, heißt es in der Mitteilung. Ein Beispiel für einen der untersuchten Standorte: „Der oberste, humose Horizont ist kräftig durchwurzelt, darunter liegen cirka 20 Zentimeter Bauschutt. Dieser bestand aus zerkleinerten Ziegelsteinen, Betonresten und Ähnlichem. Unter dieser Schicht werden kaum noch Wurzeln angetroffen. Vorhandene Wurzeln streichen horizontal auf einer Ebene und zeigen damit, dass nicht gelungen ist, in die darunterliegenden Horizonte einzuwurzeln. Der Baggerführer berichtete über den großen Kraftaufwand seiner Maschine, um das Material in den unteren Schichten zu lösen. Ab cirka einem Meter Tiefe ist der Boden grau verfärbt, ein Hinweis auf hohen Tonanteil. Wurzeln sind in diese Tiefe nicht vorgedrungen.“ An einem weiteren der überprüften Standorte habe man sogar ein Betonfundament gefunden.

„Die Verwaltung sieht sich daher in ihrer Einschätzung bestätigt, dass im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung des Baumbestandes und einer einheitlichen und wieder intakten städtebaulichen Ansicht der mittlerweile stark durch Lücken geprägten Baumreihen in diesem Bereich der Baumbestand ersetzt werden sollte“, schrieb die Stadt am Donnerstag in einer Pressemitteilung.

Man sehe nach wie vor die Ursache für den schlechten Zustand der Bäume einerseits in den ausgesprochen nachteiligen Bodenbedingungen. Andererseits seien die einst gepflanzten Silber-Ahorne baumbiologisch wenig geeignet. Hinzu komme noch, dass die Entwicklungschancen zwischenzeitlich neu gepflanzter Bäume durch die noch vorhandenen stark behindert würden.

Die Stadt empfiehlt daher, die 87 Bäume zu fällen und durch Linden zu ersetzen. Diese sollen beim Pflanzen eine Höhe von fünf bis sieben Metern haben. Der Stadtbezirksrat Östliches Ringgebiet sowie der Planungs- und Umweltausschuss und der Grünflächenausschuss haben bereits mehrheitlich zugestimmt – Gegenstimmen kamen jeweils von Grünen, Linken, BIBS und Piraten/Die Partei. Am Dienstag, 6. November, wird der Rat entscheiden.

Die Bürgerinitiative Baumschutz ruft am Samstag, 3. November, zusammen mit BIBS, Linken und Piraten um 11 Uhr zu einer Demonstration auf. Das Motto: „Jasperallee – Bäume erhalten – mehr Bäume für die ganze Stadt!“ Startpunkt ist der Mittelstreifen der Jasperallee hinter dem Theater. Die Demo soll gegen 12 Uhr vorm Rathaus enden.

Am Montag will die Bürgerinitiative außerdem mehr als 15.000 Unterschriften für den Erhalt der Bäume und eine weitere Lückenbepflanzung an Oberbürgermeister Ulrich Markurth übergeben.