Braunschweig. Ein 102. Geburtstag ist ein seltenes Fest. Agnes Kaczmarek feierte am Mittwoch im Awo-Wohn- und Pflegeheim in Querum.

Agnes Kaczmarek kam in einer Zeit auf die Welt, die die meisten Menschen nur noch aus Geschichtsbüchern kennen. Am 19. September 1916 wurde sie in Beberstedt in Thüringen geboren. Am Mittwoch feierte sie im Awo-Wohn- und Pflegeheim Querum ihren 102. Geburtstag. Ein Herzenswunsch der Jubilarin war es, in die Zeitung zu kommen. „Meinen 100. Geburtstag konnte ich leider nicht feiern, weil ich vorher gestürzt war und im Krankenhaus lag“, erzählt Agnes Kaczmarek. Zum 102. Geburtstag gab es nun von den Mitarbeitern des Wohn- und Pflegeheims ein Ständchen, schriftliche Glückwünsche von Bezirksbürgermeister Gerhard Stülten, Oberbürgermeister Ulrich Markurth und Ministerpräsident Stephan Weil und einen Überraschungsbesuch ihrer Nichten aus Duisburg, der Agnes Kaczmarek sichtlich rührte. Die 102-Jährige hat keine Verwandten mehr in der Nähe.

Nach Braunschweig kam Agnes Kaczmarek in den 30er Jahren. „Ich hatte eine kranke Tante in Seesen, der ich geholfen habe. Als sie wieder auf dem Posten war, habe ich gesagt, dass ich nach Braunschweig gehen will.“ Sie wohnte zunächst in der Wilhelmstraße und arbeitete als Köchin, bis sie im Zweiten Weltkrieg als Wehrmachthelferin verpflichtet wurde. Bei der Wehrmacht lernte sie ihren späteren Ehemann Stefan Kaczmarek kennen. 1942 heirateten die beiden in Beberstedt. Doch ihr Mann musste an die Front und kehrte erst zwei Jahre nach Kriegsende aus der Gefangenschaft nach Braunschweig zurück.