Braunschweig. Zwei Frauen müssen sich seit Mittwoch vor dem Braunschweiger Landgericht verantworten. Ihnen wird Betrug in mehr als 360 Fällen vorgeworfen.

Wegen gewerbsmäßiger Untreue im großen Stil müssen sich seit Mittwoch zwei Frauen vor Gericht verantworten. Den beiden 39 und 49 Jahre alten Angeklagten wird vorgeworfen, Pflegebedürftige um mehr als 700 000 Euro betrogen zu haben. Zum Prozessauftakt am Braunschweiger Landgericht wurde die Anklage für mehr als 360 Fälle verlesen.

Die 39-jährige Hauptangeklagte war laut Staatsanwaltschaft als Betreuerin im Kreis Goslar für die Vermögenssorge mehrerer Klienten zuständig. Berufsbetreuer sollen sich im Behördenauftrag um volljährige Menschen kümmern, die ihre Angelegenheiten nicht oder nur eingeschränkt erledigen können. Die 49-jährige Komplizin soll nach gemeinsamer Absprache eine Firma für Pflegedienstleistungen gegründet haben. Dieses Unternehmen sollte mit dem Betreuungsbüro zusammenarbeiten und Aufträge erhalten.

Laut Anklage wurden Rechnungen für Pflegeleistungen gestellt, die nicht vollständig geleistet worden. Die Hauptangeklagte soll zudem im Namen der Betreuten Haushaltsgegenstände für sich selbst angeschafft und Bargeldauszahlungen an sich veranlasst haben. Außerdem habe sie dafür gesorgt, dass die Immobilie eines Betreuten weit unter Wert verkauft wurde. Sie soll auch veranlasst haben, dass nach dem Tod eines Betreuten rund 370 000 Euro an die mutmaßliche Komplizin ausgezahlt wurden.

Beim Prozessauftakt kauerte die Hauptangeklagte neben ihrem Verteidiger und ließ sich in einer Pause medizinisch behandeln. Nach Angaben eines Gerichtssprecher ist ihre Verhandlungsfähigkeit eingeschränkt. Auch deshalb ist unklar, ob sie sich zu den Vorwürfen äußert. Der Prozess soll am kommenden Mittwoch, 19. September, fortgesetzt werden. dpa