Braunschweig. Für die Kinder über 3 Jahren sieht es etwas besser aus: In den Kindergärten gibt es noch freie Plätze, aber deutlich weniger als in den Vorjahren.

Ab 1. August ist der Kindergarten-Besuch für bis zu acht Stunden pro Tag in ganz Niedersachsen entgeltfrei. Wie die Stadtverwaltung jetzt mitteilt, wird mit Hochdruck an einer Übergangsregelung gearbeitet, damit der Wechsel vom bisherigen Entgeltmodell hin zum Nulltarif auch reibungslos gelingt.

Der Grund: Der Braunschweiger Entgelttarif muss per Ratsbeschluss angepasst werden. Der Landtag hatte den kostenlosen Kita-Besuch am 20. Juni beschlossen – nach der letzten Ratssitzung in Braunschweig. Die nächste Ratssitzung findet aber erst am 4. September statt. Bis dahin ist daher eine Übergangsregelung nötig.

Vorgesehen ist laut der Stadt, dass die Entgeltfreiheit auch für Kinder über drei Jahren gelten soll, die keinen Kindergarten besuchen, sondern in der Kindertagespflege betreut werden. Wichtig: Die Entgeltfreiheit gilt nicht für die Betreuung über acht Stunden hinaus. Für diese Zeit werde künftig eine Pauschale berechnet, so die Stadt. Außerdem müssen alle Eltern weiterhin die Kosten für die Verpflegung selbst tragen.

Die durch die Entgeltfreiheit wegfallenden Einnahmen werden durch das Land ausgeglichen. Aus Sicht der Stadt ist dieser Ausgleich nicht ausreichend. Darüber hinaus herrscht bei vielen Kita-Trägern große Sorge, dass die Erstattung nicht rechtzeitig kommt, so dass ihre Finanzierung gefährdet ist. Die Stadtverwaltung teilt dazu mit, dass das Land die wegfallenden Elternbeiträge durch eine höhere Abschlagszahlung im Rahmen der Landesfinanzhilfeleistungen ausgleichen wolle.

In den Kindergärten gibt es noch freie Plätze

Nach jetzigem Stand gibt es für Kinder über drei Jahren zum Start des Kita-Jahres noch freie Plätze. Laut der Stadtverwaltung sind die Freikapazitäten aber deutlich geringer als in den Vorjahren. Das liegt zum einen daran, dass 110 Kinder aufgrund einer neuen Regelung ein Jahr später eingeschult werden. Das heißt: Es werden weniger Kindergartenplätze frei.

„Das entspricht fünf weiteren zusätzlichen Gruppen, die durch diese landespolitische Regelung geschaffen werden müssen“, so die Stadt.

Zum anderen steigt die Nachfrage auch, weil die Geburtenzahlen seit geraumer Zeit ansteigen. Bei den Unter-Dreijährigen wird bis 2022 ein Anstieg von über 200 Kindern prognostiziert, bei den Kindergartenkindern von fast 500 bis 2025. Die Folge: Bis 2022 braucht Braunschweig nach derzeitigem Stand rund 450 zusätzliche Krippen- und 470 zusätzliche Kindergartenplätze.

„Die Entwicklung schlägt voll durch, obwohl sich in Braunschweig die Ausgaben in der Kinderbetreuung zwischen 2007 und 2018 mehr als verdoppelt haben“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. „Weitere Faktoren, die die in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegene Nachfrage ausgelöst haben, sind gesetzliche Vorgaben wie der Rechtsanspruch bei Krippen, politische Beschlüsse wie jetzt die Entgeltfreiheit und eine gestiegene Attraktivität der großen Städte.“

In den Krippen wird es jetzt schon richtig eng: Zum anstehenden Kita-Jahr im August sind in der städtischen Kita-Platzvermittlung über 60 Kinder im Alter bis zu drei Jahren auf der Warteliste vermerkt, deren Eltern noch einem Betreuungsplatz in einer Krippe oder bei Tageseltern suchen.