Toledo. Die Neuauflage des Jeep Wrangler ist die Fortsetzung einer Legende – optisch und technisch modernisiert.

Er fuhr schon durchs Gelände, als die anderen noch gar nicht wussten, dass 4x4 keine

Rechenaufgabe ist. Und er war schon ein Lifestyle-Auto, als man SUV noch nicht buchstabieren konnte – kein Allradler hat eine derart lange Tradition wie der Jeep Wrangler. Schließlich reichen seine Wurzeln zurück bis zum Willy’s Jeep von 1942, und selbst in einem halben Dutzend Generationen hat sich nicht einmal am Design viel geändert. Wenn Jeep deshalb jetzt das Tuch von der nächsten Auflage zieht, ist das weder Retro-Auto noch Kopie, sondern das nächste Kapitel einer langen Geschichte – und es spricht vieles dafür, dass es ein gutes wird.

Den Klassiker gibt

es als Drei- oder Fünftürer

Der nächste Wrangler sieht trotz der neuen Größe, die mit dem Zollstock nur bedingt nachzuvollziehen ist, trotz des kleinen Knicks im Grill, der LED-Scheinwerfer und der etwas stärker geneigten Frontscheibe nicht nur aus wie früher, sondern er ist auch genauso gestrickt. Es bleibt beim Allradantrieb, beim Untersetzungsgetriebe und bei Geländeeigenschaften, bei denen sich ein Tiguan oder ein RAV-4 beschämt im Straßenstaub wälzen. Der legendäre Rubicon-Trail in der Wüste von Moab jedenfalls ist für den Wrangler wieder nur ein besserer Spaziergang, versprechen die Entwickler.

Angeboten wird der Klassiker wie bisher als kurzer Drei- oder als langer Fünftürer, und es gibt wieder ein halbes Dutzend Aufbauvarianten: Beide Modelle kann man mit Hard- oder Softtop bestellen, kann sie zum Cabrio umbauen oder die Türen herausnehmen sowie die Frontscheibe umklappen. „Das macht zwar kein Kunde, aber es sieht cool aus und ist bei keinem anderen Auto möglich“, rechtfertigt Chefdesigner Mark Allen den Aufwand.

Innen mühen sich die Amerikaner tapfer um einen rustikalen Look von Freiheit und Abenteuer – aber ohne großen Touchscreen und ein riesiges Display zwischen den Rundinstrumenten geht es offenbar nicht. Dafür wirken die Bedienelemente drum herum wunderbar analog. Auch unter der Haube ist alles neu und bleibt trotzdem beim Alten. Es gibt nur konventionelle Vier- oder Sechszylinder: Für die Ottofraktion sind das ein weiterentwickelter V6 mit 3,7 Liter Hubraum und 285 PS/210 kW oder ein nagelneuer 2,0-Liter-Turbo mit 270 PS/199 kW, und für den Weltmarkt kommt noch ein 2,2 Liter großer Diesel mit 197 PS/145 kW.

Zwar wird für den neuen Wrangler niemand ein modernes SUV stehen lassen, sodass der Wagen für Tiguan & Co. kaum eine Gefahr ist. Aber dafür erhöht Jeep den Druck auf Land Rover und holt für diese Mission auch noch Mercedes ins Boot. Schließlich bringen die Schwaben im Januar eine neue G-Klasse und schreiben so ebenfalls weiter an der Geschichte einer Legende.

Der neue Jeep kommt in den USA Anfang 2018 auf den Markt, hierzulande dürfte es wohl bis Ende nächsten Jahres dauern. Auch Preise wurden bisher nicht kommuniziert. Bei uns startete der Wrangler bisher bei 36 900 Euro.