Köln. In der vierten Generation präsentiert sich der Ssangyong Rexton in Design und Technik endlich zeitgemäß.

Ein Mann wie Ulrich Mehling hat ein dickes Fell. Denn als Geschäftsführer von Ssangyong muss man sich einiges anhören. Vor allem, weil der Autobauer aus Korea mit Modellen wie Rodius, Actyon oder Kyron optisch recht gewöhnungsbedürftige Fahrzeuge auf die deutschen Straßen bringt. Weil die Koreaner zudem chronisch klamm waren, hatten die Modellzyklen auch noch eine

ungewöhnlich lange Halbwertszeit.

Doch wenn in diesen Tagen zu Preisen ab 30 990 Euro die vierte Generation des Rexton an den Start geht, kommt auch Ssangyong endlich im Hier und Heute an. Das SUV, das sich um zehn Zentimeter auf 4,85 Meter streckt und so zumindest formal in einer Liga spielt mit Audi Q7, BMW X5 und Mercedes GLE, sieht nämlich dank 20-Zoll-Rädern, der glatten Schnauze und einem stolzen Heck nicht nur ganz ansehnlich aus, es ist auch technisch auf der Höhe der Zeit.

Das merkt man vor allem im Innenraum, in dem jetzt weniger Kunststoff knistert und es stattdessen nach Leder duftet. Die Sitze sind vornehm bezogen, bei Nacht glimmt eine Ambientebeleuchtung, in der Mittelkonsole schimmert ein großer Touch-screen, es gibt ein Heer elektrischer Helfer von der Lenkradheizung bis zum klimatisierbaren Sitz, und Platz bietet der Rexton in Hülle und Fülle – selbst eine dritte Sitzreihe haben die Koreaner für 800 Euro Aufpreis im Angebot. Oder man nutzt das Heck wie bei einem Kleinlaster und hat hinter der elektrischen Klappe zwischen 820 und 1977 Liter Stauraum.

Bei den Assistenzsystemen

wird fast alles angeboten

Auch bei der Ausstattung mit Assistenzsystemen schließen die Koreaner auf und bieten nun bis auf die automatische Abstandsregelung und die LED-Scheinwerfer so ziemlich alles, was der Markt verlangt. Und sie haben noch etwas: Man kann für das Geräusch des Blinkers aus fünf unterschiedlichen Sounds wählen, sogar das Zirpen von Grillen.

Bei der Konstruktion machen die Koreaner keine Kompromisse: Leiterrahmen, Heck- oder Allradantrieb und eine Geländeuntersetzung machen den Rexton zum Original unter den weichgespülten Geländewagen. Für die Rexton-Kunden bedeutet das zwar auf der einen Seite mehr Möglichkeiten, weil man den Neuen tatsächlich nutzen und beschmutzen kann.

Doch auf der anderen Seite müssen Ssangyong-Fahrer mit ein paar Einschränkungen leben. Denn so tapfer sich der Wagen durchwühlt, so stolz sie bei Ssangyong auf die 3,5 Tonnen Anhängelast sind und so solide der erste Eindruck auf schlechten Straßen ist, so rustikal geht der 2,2 Liter große Diesel zu Werke: 181 PS/133 kW und 420 Nm sind zwar eine Bank, und die Siebengangautomatik macht ihre Sache nicht schlecht. Aber Wunder an Kraft und Komfort darf man von dem Vierzylinder nicht erwarten. Nicht umsonst ist zum Beispiel bei Vollgas mit 185 km/h schon wieder Schluss. Dennoch macht Ssangyong mit dem Rexton einen großen Schritt nach vorn und klopft zaghaft in einer neuen Liga an.