Rüsselsheim. General Motors ist bald Vergangenheit – 2024 sollen alle Modelle der Marke auf PSA-Technik basieren.

Opel will seine Modellpalette bis 2024 komplett auf PSA-Technik umstellen. Ab dann sollen alle PKW der Marke auf der kleinen beziehungsweise der mittelgroßen Plattform der neuen französischen Konzernmutter basieren, wie Opel-Chef Michael Lohscheller erklärte. Die aktuell verwendete Architektur des alten Eigners General Motors wird dann ausgemustert. Betroffen sind die aktuellen Generationen der Kernmodelle Corsa, Astra und Insignia.

Ziel ist die Rückkehr Opels

in die Gewinnzone

Den Anfang bei der Umstellung macht 2018 der Hochdachkombi Combo, der aktuell noch auf dem Fiat Doblo basiert, künftig aber wohl mit der Technik des Peugeot Partner beziehungsweise des Citroën Berlingo unterwegs sein wird. 2019 wechselt dann der Kleinwagen Corsa auf die Plattform des 2018 neu aufgelegten Peugeot 208. Bis 2020 sollen neun neue Modelle auf den Markt kommen. Speziell angekündigt sind ein weiteres SUV (ab 2019) sowie ein Mittelklassemodell als Nachfolger des aktuellen Insignia.

Wichtiger Teil der neuen Opel-Pläne ist die Elektrifizierung der Modellpalette. Der gerade erst vorgestellte Ampera-e aus dem GM-Erbe ist faktisch bereits nicht zu haben, stattdessen sollen bis 2020 ein neues E-Auto mit PSA-Technik und eine batteriebetriebene Version des kommenden Corsa auf den Markt kommen. Geplant ist auch eine Plug-in-Hybrid-Variante des Kompakt-SUV Grandland X. Bis 2024 sollen dann in allen PKW-Baureihen elektrifizierte Varianten zu haben sein.

Opel will durch die schnelle Umstellung auf PSA-Technik wohl Lizenzgebühren an die alte US-Konzernmutter sparen. Gleichzeitig soll die Komplexität in der Produktion gesenkt werden; statt aktuell neun gibt es künftig nur noch zwei Plattformen (EMP2 und CMP), statt zehn Antriebsfamilien nur vier. Auch beim Getriebeangebot und der Ausstattung dürften die Auswahlmöglichkeiten geringer werden.

Lohscheller betonte, den deutschen Charakter von Opel und den britischen der Schwestermarke Vauxhall unter dem PSA-Dach erhalten zu wollen. Alle Fahrzeuge der Marken sollen in Rüsselsheim entwickelt werden, wo zudem ein globales Technik-Kompetenzzentrum entsteht. Aufgabenfelder sind die Entwicklung von Brennstoffzellen, Assistenzsystemen und Technologien zum automatisierten Fahren.

Ziel der Umstrukturierung ist die Rückkehr Opels in die Gewinnzone. Ab 2020 soll eine operative Marge von zwei Prozent erreicht werden, 2026 soll der Wert auf sechs Prozent steigen. Die

Synergieeffekte durch das Aufgehen im PSA-Konzern beziffert Opel mit 1,1 Milliarden Euro bis 2020 und 1,7 Milliarden Euro bis 2026. Zum Erreichen der Gewinnschwelle sollen künftig bereits 800 000 Fahrzeuge pro Jahr reichen. 2016 verkaufte Opel in Europa 1,16 Millionen Autos, für einen Unternehmensgewinn reichte das jedoch nicht. Werksschließungen soll es zunächst nicht geben, betriebsbedingte Kündigungen will man vermeiden.