Osterode. Online-Shopping verdrängt Geschäfte vor Ort. Doch das Einkaufen in der Innenstadt hat Vorteile, findet Redakteur Michael Paetzold.

Einkaufen ist so einfach geworden, bequem vom Sofa aus ob Sonntag oder Feiertag mit nur wenigen Klicks vom Handy oder Tablet aus. Meist geht es dann ruck zuck, und die gewünschte Ware kommt per Paketdienst bis vor die Haustür. Und bei Nichtgefallen? Einfach zurück damit.

Nach einer Studie zur Retourenquote und -menge auf dem deutschen Gesamtmark wurde im Jahr 2021 fast jedes vierte Paket im deutschen Onlinehandel zurückgeschickt, vor allem im Bereich Fashion. Das sind schätzungsweise fast 530 Millionen Retourensendungen, die rund 1,3 Milliarden Artikel enthielten.

Was ein Aufwand! Geschätzt werden dadurch 795.000 Tonnen CO2 frei, das ist etwa so viel, wie 6,6 Millionen Autos auf der Fahrt von München nach Hamburg ausstoßen. Die Retourenquote im Jahr 2023 stieg noch einmal deutlich und liegt bei 56 Prozent aller online bestellten Waren.

Online-Shopping verdrängt den Einzelhandel vor Ort

Doch fast vergessen? Zum Online-Shopping gibt es durchaus Alternativen, auf die mancher wieder mit der Nase gestoßen werden muss, so sehr hat sich das Kaufverhalten nicht zuletzt auch mit der Corona-Pandemie und den Lockdowns manifestiert. Dabei ist es in Nachpandemie-Zeiten ein Leichtes, das Angebot vor Ort wenigstens mal zu prüfen.

Denn auch lokale Händler führen oft ein ansehnliches Sortiment oder können vor Ort derzeit nicht Verfügbares zumindest leicht und zu guten Konditionen besorgen. Der Onlinehandel, ja der ist eine Kröte, die der Einzelhandel leider schlucken muss, aber nur schwer verdauen kann. Die Entwicklung, dass immer mehr Innenstadtgeschäfte auf der Strecke bleiben, befeuert diese Konkurrenz immens.

Aber Hand aufs Herz: Sind denn Onlinegeschäfte in ihrer Qualität vergleichbar mit dem traditionellen Einkaufserlebnis und dem persönlichen Kontakt mit „echten Menschen“ und zwischenmenschlicher Kommunikation? Ich finde nicht. Vielmehr sind sie Teil eines Problems, mit dem unsere Gesellschaft zu kämpfen hat. Nicht umsonst ist die Vereinzelung der Menschen und Einsamkeit zu einem Massenphänomen nicht nur unter jungen Menschen geworden.

Diesen Vorteil hat man, wenn man vor Ort einkaufen geht

Zweifellos ist der Onlinehandel ein Gewinn für Kundinnen und Kunden, und die Vorzüge sind nicht in Abrede zu stellen. Aber der Weisheit letzter Schluss ist er eben nicht und sollte das Konsumverhalten nur in einem gesunden Verhältnis prägen!

Und so bleibt die persönliche Beratung durch Fachpersonal eines der großen Vorzüge, die der Einzelhandel Kundinnen und Kunden bieten kann, ein zugewandtes Miteinander, das letztlich allen gut tut, dem Händler, den Kaufenden und den Innenstädten.

„Vor Ort zu kaufen ist auch ein stückweit Klimaschutz“, sagt dazu der alteingesessene Osteroder Einzelhändler Joachim Thunert. Da ist was dran! Denn Hin- und Hergeschickt werden muss dann auch nichts mehr.

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