Goslar. Umgestürzte Bäume, überflutete Straßen - Unwetter fordern nicht nur Feuerwehr & Co. FAQ zu den Aufgaben der Straßenmeistereien.

Sturmschäden oder Hochwasser – beides hat aufgrund der Unwetter in den vergangenen Wochen Feuerwehren, THW und andere Einsatzkräfte auf Trab gehalten. Immer wieder kam bzw. kommt es auch zu Sperrungen von Straßen aufgrund des Wetters. Im Fokus stehen dabei oftmals die Feuerwehren, die vor allem umgestürzte Bäume wegräumen. Doch um Sicherheit für den Straßenverkehr zu gewährleisten, sind speziell auf Landes- und Bundesstraßen die Straßenmeistereien gefordert. Der Harz Kurier hat mit den Verantwortlichen der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr – Geschäftsbereich Goslar – darüber gesprochen, wie sie das Unwetter der vergangenen Wochen gefordert hat, wie sie sich auf solche Situationen einstellen, aber auch wie Kontrollen der Straßen im Allgemeinen erfolgen.

Wie geht die Landesbehörde mit Situationen wie dem jüngsten Unwetter um?

Sind außergewöhnliche Witterungen angesagt, sind die Teams der Straßenmeistereien in einer Rufbereitschaft. So wird bei etwaigen Meldungen, zum Beispiel Unfälle durch die Polizei, schnell reagiert und entsprechende Maßnahmen, wie Einrichtungen von Umleitungen, Sperrungen etc. organisiert. So zum Beispiel bei dem Verkehrsunfall über Weihnachten auf der B 82.

Kann man sagen, welche Straßen oder Bereiche besonders durch Regen und Sturm gefährdet sind?

Generell sind Straßen an Flüssen und Gewässern im Flachland mehr vom Hochwasser betroffen als Straßen in Höhenlagen. Die Gefährdung hinsichtlich eines Hochwassers hängt sicherlich von verschiedenen Faktoren ab (z.B. wie viel Niederschlag, wie lange, welche sonstigen Umgebungsbedingungen etc.). Eine konkrete Voraussage ist schwierig.

Wer ist überhaupt zuständig, wenn ein Baum durch ein Unwetter auf eine Straße kippt oder Hochwasser diese flutet?

Aufgabe der Straßenmeistereien ist die Gewährleistung der Verkehrssicherheit. Bei Vorhersagen von Stürmen, zum Beispiel durch den Deutschen Wetterdienst, werden Mitarbeiter in den Straßenmeistereien in Rufbereitschaft versetzt. Meldungen gehen generell bei der Leitstelle der Feuerwehr ein. Diese entscheidet, ob sie selbst die Gefahrenstelle beseitigt oder die Straßenmeisterei informiert.

Wie ist das Vorgehen im Nachgang zu Ereignissen wie Unwettern?

Nach außergewöhnlichen Ereignissen wie dem Hochwasser werden zusätzliche Streckenkontrollen durchgeführt. Hierbei wird besonderes Augenmerk auf wasserführende Gräben, Rückhaltebecken, Gewässer und Ähnliches gelegt. Die meisten dieser Kontrollen sind jedoch erst nach dem Hochwasser sinnvoll.

Wie erfolgen allgemein die Kontrollen der Straßen in der Zuständigkeit der Landesbehörde?

Die Gebiete der Straßenmeistereien sind in mehrere Streckenkontrollbezirke eingeteilt, die durch feste Streckenkontrollteams kontrolliert werden. Die Kontrollhäufigkeit richtet sich unter anderem nach der Verkehrsstärke und der Fahrbahnbeschaffenheit. Kontrolliert wird alles, was auf den fließenden Verkehr Einfluss nimmt. Hierzu gehören neben der Fahrbahn auch die Seitenbereiche wie Gräben und Bankette. Ebenfalls kontrolliert wird die Straßenausstattung, wie unter anderem die Beschilderung, Schutzeinrichtungen. Auch Straßenbäume gehören dazu.

Was passiert, wenn bei einer Kontrolle ein Problem bemerkt wird?

Kleine Ausbesserungen werden in der Regel von den Streckenkontrollteams selbst durchgeführt. Darüber hinaus werden größere Schadstellen von sogenannten Pflegeteams behoben. Sollte der Umfang einer Sanierung von Schadstellen die den Straßenmeistereien zur Verfügung stehenden personellen Mitteln und Gerätschaften übersteigen, werden Firmen zur Beseitigung herangezogen.

Eine Nachfrage zum Thema Bäume am Wegesrand. Es kommen immer wieder Fragen von Lesern, dass Bäume in die Straße bzw. über diese wachsen. Daher die Frage: Wann und wie werden die Bäume beschnitten? Übernehmen das die Straßenmeistereien?

Bei den stetig durchgeführten Kontrollen werden selbstverständlich auch die notwendigen Baumkontrollen durchgeführt. Dabei werden neben der Besichtigung von umsturzgefährdeten Bäumen auch die Baumkronen nach Totholz begutachtet. Die Begutachtung der Baumkronen richtet sich auch nach dem Durchfahrtsprofil für den Lichtraum. Sollten Äste in das Lichtraumprofil hineinragen, werden diese beseitigt.

Noch einmal Kontrolle bzw. Arbeiten an den Straßen. Was passiert mit dem Grünschnitt nach Mäh- oder Häckselarbeiten entlang der Straßen? Wenn dies nicht mitgenommen wird, könnten Reste Gräben verstopfen.

Generell wird das Häckselgut von den beauftragten Firmen in der Regel zur weiteren Verwendung entfernt. Dies gilt insbesondere bei Grünpflegearbeiten an Grabenbereichen. In seltenen Fällen wird das Häckselgut bei geringem Auftragsumfang auch im Böschungsbereich verteilt. Diese verhältnismäßig geringen Mengen verrotten normalerweise im Bereich der Böschung, genauso wie das jährliche Laub. Probleme bei einem Hochwasser macht vielmehr größeres Treibgut, das Einläufe verstopft und dann gegebenenfalls Überschwemmungen verursacht.

So ist die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr aufgestellt:

  • Niedersachsenweit sind rund 1.200 Straßenwärterinnen und Straßenwärter bei 56 Straßenmeistereien des Landes beschäftigt.
  • Die Mitarbeiter sind dabei für landesweit rund 16.200 Kilometer an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen und zusätzlich noch etwa 9.200 Kilometer Radwege verantwortlich.
  • Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr - Geschäftsbereich Goslar - ist für die Bundes- und Landesstraßen im gesamten Landkreis Goslar sowie Teilen der Landkreise Göttingen, Wolfenbüttel und der kreisfreien Stadt Salzgitter zuständig.
  • Im Bereich der Kreisstraßen ist die Behörde ferner für den Landkreis Goslar zuständig.
  • Zum Zuständigkeitsbereich gehören dabei die Straßenmeistereien in Herzberg, Braunlage, Goslar und Seesen.

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