Bad Sachsa. Die Einwohner und Gäste von Bad Sachsa müssen sich mit der Flüchtlingsunterkunft arrangieren, meint unser Autor Thorsten Berthold.

Wann ziehen die ersten Geflüchteten in die ehemalig Paracelsus-Klinik in Bad Sachsa ein? Die Frage nach dem Tag X war in den vergangenen Monaten so etwas wie ein Glücksspiel. Aus den verschiedensten Gründen wurde der Start immer wieder verschoben. Am 16. November geht es nun los - und das aber nicht als Erstaufnahmeeinrichtung, sondern vorerst als Notunterkunft.

Menschen in Not Hilfe anbieten oder Untergang der Touristenstadt?

In Bad Sachsa scheiden sich an diesem Thema nach wie vor die Geister: Einige finden es wichtig, Menschen in Not Hilfe anzubieten, die anderen sehen in dem, was auf dem Pfaffenberg entsteht, den Untergang der Touristenstadt Bad Sachsa. Was nun aber passieren wird, wenn ab dem 16. November die ersten Geflüchteten einziehen, muss, wie es so schön heißt, die Zeit zeigen.

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Dass das Thema im wahrsten Sinne des Wortes an den Nerven von Verwaltung, Politik, aber auch Einwohnerschaft zehrt, zeigte sich deutlich in der Sitzung des Bauausschusses. Bürger auf der einen und Verwaltung auf der anderen Seite agierten doch etwas dünnhäutig und beharrten auf ihren jeweiligen Standpunkten bei der rechtlichen Auslegung bei Themen wie Brandschutz, Baugenehmigung oder Bauplanung. Bleiben die Fronten so verhärtet, scheint es vielleicht wirklich auf eine Klärung vor Gerichten hinauszulaufen. Aus meiner Sicht wäre das ein „Worst Case“, der egal wie ein Urteil aussehen könnte, nur Verlierer hinterlässt.

Unterkünfte für Geflüchtete dringend benötigt

Es ist nun einmal Realität: Aufgrund der hohen Zahl an Geflüchteten braucht das Land Niedersachsen dringend Unterkünfte. Und während in anderen Teilen im Land für die Menschen Zeltstädte errichtet werden, geht es im Südharz in eine Baustelle. Denn auch wenn die Räume für die bis zu 200 Personen, die zunächst dort aufgenommen werden, fertig sind, wird doch parallel weiter an der Errichtung der Erstaufnahmeeinrichtung gearbeitet.

Manch Bad Sachsaer hofft zwar nach wie vor, dass mit dem Ende der Notunterkunft das Thema Flüchtlingsunterkunft in der Uffestadt komplett erledigt ist. Doch diese Sichtweise ist naiv: Seitens der Landesaufnahmebehörde bzw. dem Land Niedersachsen wird immer wieder betont, dass man an der Erstaufnahmeeinrichtung arbeitet, die 400 Plätze dringend benötigt werden. Es wäre auch naiv zu denken, dass das Land so viel Geld in die Sanierung der ehemaligen Paracelsus-Klinik steckt, einen Mietvertrag mit einer Dauer von bis zu 20 Jahren abschließt, wenn man nicht sicher ist, dass am Ende auch alle rechtlichen Genehmigungen vorliegen werden.

Für mich steht fest: Bad Sachsa wird künftig eine Touristenstadt sein, in der auch eine Flüchtlingsunterkunft untergebracht ist. Das mag nicht jeden freuen, aber die Menschen in der Uffestadt werden sich wohl damit arrangieren müssen.

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