Bad Sachsa. Verschiedene Straßen in Bad Sachsa sollen aber Zusatzschilder mit Informationen zu ihren Namensgebern erhalten. Der Hintergrund.

Das Votum war eindeutig: Die Hindenburgstraße in Bad Sachsa wird nicht umbenannt. Einstimmig sprach sich der Rat der Uffestadt dagegen aus. Allerdings wird die Straße, die nach dem ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt ist, ein Zusatzschild inklusive QR-Code erhalten, um dessen aus heutiger Sicht in Teilen umstrittene Rolle in der deutschen Geschichte aufzuzeigen.

Votum in Bad Sachsa: Mehrere Straßen sollen Zuschatzschilder zu ihren Namensgebern erhalten

Und nicht nur diese Straße wird ein solches Schild erhalten: Wie Bürgermeister Daniel Quade auf der öffentlichen Sitzung des Stadtrates von Bad Sachsa erläuterte, empfahl man bereits im Verwaltungsausschuss und nach Rücksprache mit Stadtarchivar Ralph Boehm, dass auch die Bismarck-, Moltke-, Blücher- und Rhön-Straße entsprechende Schilder mit Informationen zur Einordnung der historischen Personen erhalten sollen.

Hintergrund der Diskussion im Gremium war ein Schreiben des Geschichte-Leistungskurses des Burgberg-Gymnasiums in Bad Harzburg, die sich mit einem Schreiben an die Stadtverwaltung gewandt hatten. Die Schüler erklärten, dass sie sich im Rahmen des Unterrichts mit dem Rahmenthema „Die Gesellschaft von Weimar“ speziell mit dem politischen Werdegang Paul von Hindenburgs und dessen Rolle beim Scheitern der Weimarer Republik befasst haben. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse hätten die Schüler, so heißt es in ihrem Schreiben, im Rahmen des Projektes „Schule mit Courage“ an kommunalpolitische Entscheidungsträger weiterzugeben - auch um Wieder mit dem Titel „Schule mit Courage“ ausgezeichnet zu werden.

Harzer Schüler empfehlen Bad Sachsa, Hindenburgstraße umzubenennen

Sie zählen auch verschiedene Punkte auf, warum aus ihrer Sicht eine Straße heute nicht mehr nach dem ehemaligen Reichspräsidenten benannt sein sollte. Insbesondere sehen sie es kritisch, dass sich Hindenburg als Reichspräsident nicht erkennbar gegen den Verlust der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland in den 1930er Jahren gestemmt habe.

Bereits bei den Sitzungen des Bau- und auch des Schulausschusses sprachen sich die Mitglieder, wie auch die Verwaltung aus verschiedenen Gründen gegen eine Umbenennung aus. „Wir wollen nicht nächstes Jahr über die nächste Straße sprechen, wenn jemand wieder eine solche Diskussion eröffnet“, erklärte Bürgermeister Daniel Quade.

Borntal und Haushalt - Weitere Entscheidungen und Informationen aus dem Stadtrat Bad Sachsa:

  • 1. Nachtragshaushalt für das Jahr 2023: Einstimmig empfahlen die Mitglieder des Stadtrates den 1. Nachtragshaushalt für das laufende Jahr. Er beinhaltet einen Überschuss von 84.900 Euro im neuen Ergebnishaushalt (Erträge: 15.848.600, Aufwendungen: 15.763.700). Im Vergleich zum ersten Haushaltsplan, der Mitte März seitens des Stadtrates einstimmig beschlossen wurde, bedeutet dies eine Veränderung um 203.800 Euro. Geplant war damals ein Überschuss von 288.700 Euro. Seitens der Fraktionen gab es einstimmig viel Lob für das Zahlenwerk.
  • Ferienpark im Borntal: Seit dem 1. September liegt die Baugenehmigung für den Ferienpark im Borntal vor. Wann es losgeht, ist aber fraglich. Da niemand habe wissen können, wann die Genehmigung erteilt würde, könnte man jetzt auch keine Baufirmen vorhalten, erklärte Bürgermeister Daniel Quade. Er gehe aber davon aus, dass vor dem Jahreswechsel die erste Phase des Projektes abgeschlossen sein soll. 83 Ferienhäuser sollen dort entstehen, realisiert durch die eigens für das Projekt gegründete Borntal GmbH, hinter der eine Gruppe von niederländischen Investoren steht. Der Spatenstich für das Prjekt war bereits am 9. September 2021 erfolgt, seitdem aber kaum etwas passiert.

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