Wieda. Die 45. Auflage des einzigartigen Straßenfestes im Südharz ist ein großer Erfolg. Einheimische und Gäste genießen die besondere Atmosphäre in Wieda.

Es ist ein Phänomen unter den Straßenfesten im gesamten Harz: Das Spellefest in Wieda. Tausende Besucher zog die mittlerweile 45. Auflage der Veranstaltung am Sonntag in den Südharz, also weit mehr Gäste als der Ort überhaupt Einwohner hat. Und dabei hatten mancher noch am Morgen bang gen Himmel geblickt. Gegen 7 Uhr setzte Regen ein und Erinnerungen an das Vorjahr wurden wach, als es ab den Mittagsstunden wahren Massen an Regen vom Himmel schüttete, doch die Sorge war unberechtigt: Bereits vor der offiziellen Eröffnung gab es Sonnenschein und sommerliche Temperaturen – sehr zur Freude von Ausstellern, Künstlern, Besucherinnen und Besuchern oder aber dem ausrichtenden Bürgerverein Pro Wieda. „Spelle varn Schwelle“ – wie das Fest offiziell heißt – zeugte sich erneut als Besuchermagnet und erwies damit seinem Namen alle Ehre.

„Spelle varn Schwelle“ - reden vor der Haustür: Die Bedeutung des Festes in Wieda

Denn der Name – ein Begriff aus dem Wiedaer Platt, bedeutet so viel wie „Treffen vor der Haustür“, vor dem „Schwell“ wie man früher sagte, und wie Ortsbürgermeister Klaus-Erwin Gröger bei der Eröffnung an der Hauptbühne erläuterte. Und genau das passierte: Neben Gästen und Ausstellern aus den benachbarten Orten fanden auch viele Touristen und ehemalige Einwohner des Ortes den Weg in den Südharzer Ort, um über den Bohlweg zu spazieren, der sich erneut in einer Einkaufs-, Flanier- und Erlebnismeile verwandelt hatte. Ganz wie an Weihnachten ist auch das Spellefest einer der Termine, den ehemalige Einwohner, wie alle die, die dem Ort positiv verbunden sind, gern für einen Besuch nutzen.

Und die alle konnten genau das erleben, was das Fest seit nunmehr viereinhalb Jahrzehnten ausmacht. „Es ist immerhin das zweiälteste, durchgehende Fest im gesamten Harz nach der großen Veranstaltung in Seesen“, nahm der Ortsbürgermeister Bezug auf das Sehusa-Fest. „Wir können stolz sein auf das Spellefest.“ Auch Roland Müller, Vorsitztender des ausrichtenden Bürgervereins Pro Wieda freut sich den Einwohnern und Gästen das Fest mit all seinen Vorzügen wieder präsentieren zu können. Dem stimmte auch Gemeindebürgermeister Lars Deiters zu, der für die Organisation dankte. Er hoffte, dass man künftig vielleicht noch ortsansässige Handwerker gewinnen könnte, die ihre Arbeit vor Ort präsentieren.

Schnäppchenjags, Genuss und Gespräche: Das alles wird im Südharz geboten

Insgesamt aber bot das Fest wieder das, für das es bekannt ist: Nette Gespräche mit Freunden und Bekannten, die Schnäppchenjagd an den Flohmarktständen und dazu vielerlei kulinarische Spezialitäten. Selbst die Hunde kamen dabei nicht zu kurz, gab es doch beispielsweise selbstgebackene Muffins mit Leberwurst am Stand des Hundesportvereins Wieda.

Wer sich stärken wollte hatte dazu reichlich Gelegenheit: Seien es Schmalzbrote am Stand vom Pflegeheim Lamm, Kaffee und Kuchen bei der Wiedaer Schützengesellschaft und dem Team vom Café Wiedatal oder aber Grillspezialitäten bei der Fleischerei von Jürgen Buchholz oder Fischbrötchen bei Dirk Hartung – die Auswahl war groß.

Von kurios bis technisch: So unterschiedlich ist das Angebot der Flohmarktstände

Aber es durfte nicht nur genossen werden, auch das Feilschen und Kaufen kam an den verschiedenen Flohmarktständen nicht zu kurz. Von Kuriosem, über nützliches bis hin zu Sammlerstücken für Technikaffine wie der Playstation 1 aus dem Jahr 1995. Knapp 30 Aussteller konnte der Verein Pro Wieda beim Fest begrüßen, wobei aber eben das Treffen, das Knetschen wie die Wiedaer sagen, im Vordergrund stand. Dass das Fest auch bei den Ausstellern beliebt ist, konnte Hauptorganisator Roland Müller berichten. Zwar war ein Schmied, der sein altes Handwerk präsentieren sollte, aus unbekannten Gründen nicht nach Wieda angereist. „Dafür haben wir heute fünf Standbetreibern, die spontan vorbeigekommen sind, und jetzt mitmachen“.

Als besondere Neuerung wurde erstmals ein Königspaar gekürt, dazu galt es ein Quiz mit Ortsfragen zu lösen und sich etwas beim Lammpong, einer Variante des Bierpong, oder aber beim Mülltonnen-Rennen zu beweisen.

Retro-Feeling zum Auftakt: Dämmerschoppen und Film am Vorabend des Spellefestes

Zum Start in das Fest wurde am Vortag wie in den vergangenen Jahren auch, einer neuen Tradition anlässlich des Spellefestes gefrönt: Dem Dämmerschoppen. Beim Klönen mit Getränk und Gegrilltem konnten die Besucherinnen und Besucher wieder einen Film, der vergangene Auflagen des Festes zeigte, bewundern.

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