Bad Sachsa. Innerhalb von nur 8 Tagen: Erst spricht die Diakonie Wolfsburg gegenüber der Heimaufsicht in Göttingen von Schließung, dann vom Weiterbetrieb.

Die Schließung vom Altenpflegeheim Haus Feierabend der Diakonie Wolfsburg in Bad Sachsa ist weiterhin das Thema in der Uffestadt. Die Nachricht, die zunächst am 4. Juli dem Personal und am 5. Juli per Post den Anwohnern mitgeteilt wurde, hat die Region schockiert. Eigentlich war das Ende schon eher geplant, wurde dann aber von den Verantwortlichen noch einmal zurückgezogen. Eine Nachfrage unserer Redaktion bei der Heimaufsicht des Landkreises Göttingen in Osterode zu dem Thema offenbart Verwunderliches.

Heimaufsichtsbehörde wird am 9. Mai über die Schließung in Bad Sachsa informiert

Seitens der Pressestelle des Landkreises Göttingen wird erklärt, dass die Heimaufsichtsbehörde bereits am 9. Mai – also fast zwei Monate vorher – „erstmalig völlig überraschend über die beabsichtigte Schließung der Einrichtung informiert wurde“. Daraufhin seien die Verantwortlichen aus Osterode umgehend am nächsten Tag, dem 10. Mai, zur Einrichtung nach Bad Sachsa gereist, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Dann kam es zur Kehrtwende: Am 11. Mai habe die Heimaufsichtsbehörde seitens der Diakonie die Rückmeldung erhalten, „dass die Schließung nochmals überdacht würde“. Am 16. Mai sei dann ein weiteres, persönliches Gespräch mit dem Träger der Einrichtung erfolgt, in welchem der Heimaufsichtsbehörde mitgeteilt wurde, dass der Betrieb uneingeschränkt weiter laufe und es zu keiner Schließung kommen werde.

Das Altenheim Haus Feierabend in Bad Sachsa wird geschlossen. 
Das Altenheim Haus Feierabend in Bad Sachsa wird geschlossen.  © FMN | Thorsten Berthold

Doch diese Aussage galt nicht lange: Am 28. Juni – also ca. eine Woche vor dem Personal, wurde die Heimaufsichtsbehörde dann von der Diakonie informiert, dass das Altenpflegeheim „Haus Feierabend“ nunmehr auf jeden Fall geschlossen werde.

Unterstützung bei der Suche nach Pflegeplätzen wird angeboten

Daraufhin versucht die Heimaufsicht, auch die Verantwortlichen zu unterstützen. „Dem Träger der Einrichtung ist mehrfach Hilfe bei der Suche nach Heimplätzen für die Bewohnerinnen und Bewohner, sowohl durch die Heimaufsicht als auch durch die Kolleg:innen des Senioren- und Pflegestützpunktes angeboten worden. Bislang haben sich mehrere Angehörige diesbezüglich gemeldet, um die Unterstützung in Anspruch zu nehmen“, erklärt die Pressestelle in Göttingen.

Die Aufgaben der Heimaufsichtsbehörde

Qualitätssicherung:
Zu den Hauptaufgaben der Heimaufsicht gehört die Sicherstellung würdiger Wohnbedingungen in den Heimen. Dazu führt die Heimaufsicht in regelmäßigen Abständen Kontrollbesuche durch (Regelbesuche). Besteht Grund zu der Annahme, dass gegen Qualitätsstandards verstoßen wird, werden gezielte Besuche durchgeführt (Anlassbesuche). Kontrolliert werden zum Beispiel bauliche Anforderungen, die Gewährleistung fachgerechter Versorgung und Betreuung sowie die Einhaltung von Hygienestandards.

Beratungsstelle:
Die Heimaufsicht berät Personen, die in einer besonderen Wohnform für Menschen mit Behinderungen aufgenommen werden möchten. Die Heimaufsicht ist zudem Ansprechpartner für Personen, die bereits in einer besonderen Wohnform wohnen. Auch Angehörige können sich von der Heimaufsicht beraten lassen.

Die Heimaufsicht unterstützt die Bewohnerinnen und Bewohner der besonderen Wohnformen dabei, Ihre Interessen zu vertreten. In jeder besonderen Wohnform wählen die Bewohnerinnen und Bewohner Personen für ihre Vertretung aus. Die Vertretung wird zum Beispiel in Entscheidungen über die Verpflegung und die Freizeitangebote eingebunden. Einmal im Jahr finden Gespräche zwischen der Heimaufsicht und der Vertretung der Bewohnerinnen und Bewohner statt.

Beschwerdestelle:
Die Heimaufsicht ist auch Ansprechpartner für Beschwerden.

Kontakt:
Ansprechpartner und weitere Informationen rund um die Heimaufsichtsbehörde des Landkreises Göttingen sind hier nachzulesen: https://kurzelinks.de/7qxh

Seitens der Verantwortlichen der Diakonie Wolfsburg wurde in der Begründung für die Schließung auch angegeben, dass es Probleme gab, Führungspersonal zu finden. Die Folge war – wie unserer Redaktion bekannt ist, dass es in den vergangenen Jahren zu einer extrem hohen Fluktuation auf diesen Positionen kam. Auf Nachfrage, ob und wie die Heimaufsicht dieses bewertet, teilt der Landkreis Göttingen folgendes mit: „Die Heimaufsicht ist mit den Trägern der Alten- und Pflegeheime in regelmäßigem Austausch und ist auch über die Wechsel auf der Führungsebene informiert worden. Die Einrichtung ist im Rahmen von Heimnachschauen und Qualitätsprüfungen sowohl vom Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Niedersachsen (MDK) als auch von der Heimaufsicht nach den gesetzlichen Bestimmungen regelmäßig überprüft worden. In diesem Jahr erfolgten Prüfungen vor Ort im Januar, im April und seit Bekanntwerden der Schließung zweimal im Juli diesen Jahres.“