Braunschweig. Sieben solcher Notruf-Zentralen gibt es in Niedersachsen bereits, nur die in Braunschweig noch nicht.

Das Notruf- und Einsatzmanagement der Polizei hinkt in unserer Region dem Landesniveau deutlich hinterher. Sieben moderne Regional-Leitstellen sind in Niedersachsen bereits in Betrieb gegangen. Nur die in Braunschweig lässt auf sich warten.

Wer zwischen Gifhorn und Goslar die 110 wählt, landet in unserer Region weiter in einer der fünf Leitstellen der Polizei mit zum Teil veralteter Technik. Geht es nach der Polizeidirektion Braunschweig, gäbe es längst eine einzige, große und moderne Leitstelle mit Sitz in Braunschweig für die ganze Region. In Oldenburg, Göttingen oder Hannover ist das schon der Fall.

Grafik: Jürgen Runo
Grafik: Jürgen Runo © BZV | Jürgen Runo

Braunschweigs Polizeipräsident Michael Pientka hofft darauf, dass der Landtag die Mittel für die Regionalleitstelle mit dem Haushalt 2020 freigibt. Laut Landesinnenministerium kostet die Regionalleitstelle in Braunschweig 9,6 Millionen Euro. Die Zeit drängt: Mitte 2021 soll das neue Leitstellen-System landesweit Standard sein.

Schon jetzt kann die Polizeidirektion das Ziel nur noch mit einer Übergangslösung schaffen. Polizeipräsident Pientka hofft, dass diese Zwischenlösung stark befristet werden kann. In einem Container soll die Regionalleitstelle beginnen, parallel soll die eigentliche Leitstelle auf dem Gelände der Polizeidirektion an der Friedrich-Voigtländer-Straße gebaut werden.

Auf 300 Quadratmetern sollen künftig 70 bis 80 Beamte sämtliche Notrufe aus der Region entgegennehmen – digital statt analog, zentral statt dezentral. Mit einer direkten Verbindung zur Autobahnpolizei, zur Feuerwehr und zu den Rettungsleitstellen. Bisher hantieren die Beamten in den fünf dezentralen Polizei-Leitstellen per Funk und Telefon, wechseln zwischen unterschiedlichen Bildschirmen. Künftig sollen sie per Headset und Touchscreen die Lage kontrollieren.

Die Braunschweiger Gruppe, ein Zusammenschluss von 13 SPD-Landtagsabgeordneten aus der Region, übt bereits Druck auf Landesinnenminister Boris Pistorius (ebenfalls SPD) aus. Sie hat dem Minister geschrieben und die Dringlichkeit klargemacht. „Braunschweig hat als einziger Standort in Niedersachsen noch erheblichen Nachholbedarf“, sagte der Abgeordnete Christos Pantazis, Sprecher der Braunschweiger Gruppe.

Für die Abgeordnete Dunja Kreiser (SPD), Mitglied im Innenausschuss des Landtags, ist es ein Unding, dass ausgerechnet Braunschweig als zweitgrößte Stadt Niedersachsens sowie die Region insgesamt noch keine moderne Polizei-Regionalleitstelle erhalten habe.

Laut einem Sprecher des Innenministeriums laufen Gespräche über die Finanzierung mit dem dafür verantwortlichen Finanzministerium. Wann die Polizeidirektion den in Aussicht gestellten Container als Übergangslösung bekommt beziehungsweise der Bau der Regionalleitstelle beginnt, konnte er noch nicht sagen.

Die Regionalleitstelle soll deutliche Vorteile für dieBürger bringen.
Michael Pientka