Wolfsburg. Zölle würden den Autobauer massiv Marge und Geld kosten, sagt Autoexperte Bratzel.

Das amerikanische Handelsministerium sieht in Fahrzeugen aus der EU offensichtlich eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Das bestätigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Am Sonntag endete die Frist für eine Entscheidung des US-Handelsministeriums darüber, ob Importe von Autos und Zuliefererteilen die Sicherheit beeinträchtigen. In dem Fall hat US-Präsident Donald Trump 90 Tage Zeit zu entscheiden, ob er Sonderzölle auf Autos aus der EU erheben will – in Höhe von bis zu 25 Prozent.

Volkswagen betonte am Sonntag, der Konzern stehe in einem „andauernden konstruktiven Dialog mit der US-Regierung über die Rahmenbedingungen der Automobilindustrie“. Durch die geplanten Investitionen in das US-Werk in Chattanooga, die Allianz mit dem US-Autobauer Ford sowie eine Kooperation mit Microsoft trügen die Wolfsburger außerdem dazu bei, die lokale Produktion in den USA zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Ferner unterstrichen diese Dinge die Zuversicht des Autobauers in den US-Markt.

VW-Chef Herbert Diess, Daimler-Chef Dieter Zetsche und BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter waren erst im Dezember vergangenen Jahres bei Trump in Washington, um guten Willen zu signalisieren und mögliche Autozölle abzuwenden. Verhandlungshoheit haben aber die Bundesregierung sowie die EU-Kommission.

Im Januar verkündete Volkswagen dann, in das Werk in Chattanooga 700 Millionen Euro zu investieren und dort ab 2022 Elektro-Autos zu bauen. 1000 Arbeitsplätze sollen dadurch entstehen, weitere in den Zuliefererbetrieben. Trump freute das, er twitterte damals, die Entscheidung Volkswagens sei ein „großer Sieg“.

Nordamerika ist ein wichtiger Markt für den Autokonzern, der dort Marktanteile hinzugewinnen will. Im Januar dieses Jahres verkaufte VW fast jedes 20. Auto in die USA – rund 43.000 Stück. „Die Zölle sind schon ein ernstes Thema, das Volkswagen massiv Marge und Geld kosten wird“, sagt Professor Stefan Bratzel, Leiter des Auto-Instituts in Bergisch Gladbach. Ein Genickbruch sei es für den Konzern allerdings nicht.

Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Car-Instituts der Universität Duisburg-Essen, sagte ebenfalls, dass der Schaden für VW, BMW und Daimler durch Zölle auf importierte Autos „überschaubar“ sei. Volkswagen produziere neben Chattanooga auch in Puebla in Mexiko, zwischen dem Bundesstaat und den USA gebe es ein Freihandelsabkommen. Der Porsche, so Dudenhöffer, könne etwa auch auf der Audi-Q5-Plattform in Mexiko gebaut werden. Hintergrund