Bevenroder sehen sich in der Klemme: Nahversorgung fehlt, dennoch sind die Bürger auf Autos angewiesen

Als Jürgen Runo nach 7 Sonnen bereits fertig war, da murmelte der BZ-Grafiker hinter seinem Computer: "Das habe ich mir fast schon gedacht." Runo gehört zu den Neubürgern in Bevenrode. Er kennt die Defizite des Orts. Und auch alle anderen von uns befragten Bevenroder machen aus ihrer Meinung keinen Hehl: In Bevenrode gibt es hohen Handlungsbedarf.

Ein wunderschönes Wohnen im Grünen, ein Ort von noch überschaubarer Größe, ein reges Vereinsleben – das loben die Bevenroder. Niemand will weg. Doch die Mühen des Alltags scheinen so groß, dass Gisela Schönfeld meint: "Man kommt sich vor, als lebe man kurz vor der Grenze und nicht in der Großstadt Braunschweig."

Wen man auch fragt, und das deckt sich gänzlich mit den Zuschriften der Bevenroder BZ-Lesern, die heftigste Kritik entzündet sich an den Verkehrsverbindungen.

Es beginnt bei der Schülerbeförderung. Dr. Christiane Blass: "Die Kinder sind ewig bis zur Schule in Wenden unterwegs. Das Traurige ist, dass auch ein Radweg dorthin fehlt."

Und die Wege sollen noch länger werden, kritisiert Mandy Blum. Sie rechnet damit, dass die Verlängerung der Landebahn zu einem Umweg von drei Kilometern Richtung Querum führen wird. Das sei nicht einzusehen.

Zumal die Busverbindung, was Hans-Jürgen Nikodem besonders kritisiert, an den Wochenenden und an Feiertagen sich weiter drastisch verschlechtert. Mitunter tritt die kuriose Situation ein, dass man von Bevenrode bis zum Flughafen im Bus 75 Minuten unterwegs ist, obwohl das Gebäude von Bevenrode aus zu sehen ist.

Doch Bevenrode kämpft noch mit einem zweiten Problem: Der Ort verfügt über keinerlei Einkaufsmöglichkeiten. In den vergangenen Wochen hat zwar ein Kiosk eröffnet, von dem Georg Schönfeld sagt, er werde von Senioren gut angenommen, doch ein Ausgleich für einen Supermarkt ist das nicht. Der steht darum bei Ingrid Büttner und Anola Förster auch ganz oben auf der Wunschliste.

Dazu meint Dr. Blass: "Wenn die neue Nahversorgungsuntersuchung der Stadt Braunschweig keinen Handlungsbedarf für Bevenrode erkennt, dann frage ich mich schon, warum vor diesem Hintergrund keine Anstalten gemacht werden, wenigstens die Busverbindungen zu verbessern?"

Innerorts, beklagt Manuela Sehrt-Oppermann, habe die Verkehrssicherheit mit dem Wachstum der Bevölkerung nicht Schritt gehalten. Sei fordert darum einen sicheren Überweg über die stark befahrene Grasseler Straße. Außerdem gelte es, die Sicherheit auf den Spielstraßen des Orts zu erhöhen.