Kommt es zum Schlagabtausch? Oder wird der Koalitionsfriede die Diskussion kennzeichnen? Am Sonntagabend um 20.30 Uhr treten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier im Fernsehduell gegeneinander an. Wir möchten wissen, wen Sie persönlich überzeugender fanden.

Schon ab 21 Uhr sind am Sonntag die Telefone unserer Leser-Umfrage freigeschaltet. Die Frage ist klar: Wer war besser?

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und für Frank Walter Steinmeier unter der Telefonnummer 01378 90 11 22*

Dieses Duell wird wohl das Fernseh-Ereignis des Jahres, es dürfte den Wahlkampf in Bewegung bringen und vielleicht auch über den Ausgang der Bundestagswahl mitentscheiden: Wenn am Sonntagabend um 20.30 Uhr Kanzlerin Angela Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier beim Fernsehduell gegeneinander antreten, sind die Erwartungen hoch.

Mit 20 Millionen Zuschauern rechnen ARD, ZDF, Sat.1 und RTL. Gleich vier Moderatoren wollen versuchen, die Unterschiede zwischen Merkel und Steinmeier herauszuarbeiten: Maybrit Illner, Peter Kloeppel, Peter Limbourg und Frank Plasberg versprachen gestern, es werde kein verfilmtes Baldrian geben.

Die Regeln bestimmen den Verlauf

Zwar ist alles bis aufs letzte Details besprochen, dennoch soll es beim Ablauf etwas lockerer zugehen als bei den Duellen 2002 und 2005:

Studio: Das Duell findet im Studio Berlin-Adlershof statt, wo früher das DDR-Fernsehen produzierte. Die Kontrahenten stehen im Abstand von 2,40 Meter an silbernen Pulten, die schon 2005 im Einsatz waren.

Dauer: Der Disput dauert 90 Minuten, jede Antwort soll nicht länger als 90 Sekunden sein. Am Ende soll der Unterschied der Redezeit höchstens eine Minute betragen.

Reihenfolge: Steinmeier darf als erster antworten, Merkel hat in der letzten Runde das Schlusswort.

Hilfen: Die Kontrahenten dürfen keine Unterlagen mitbringen, finden auf ihrem Pult aber Papier und Stift vor. Merkel und Steinmeier kennen die Themen, die Fragen aber nicht.

Beide messen dem Duell herausragende Bedeutung zu, entsprechend gründlich haben sie sich vorbereitet. Die Aufgabe ist schwer: Merkel und Steinmeier müssen mit je unterschiedlichen Botschaften die eigenen Anhänger motivieren, Unentschlossene mit Kompetenz umwerben, möglichst Themen setzen und die Gegner eher besänftigen.

„Es ist sehr anstrengend, sich 90 Minuten voll zu konzentrieren. Aber sie dürfen sich auf keinen Fall provozieren lassen“, sagt Kommunikationsforscher Frank Brettschneider. Er warnt zwar wie die meisten Experten, das Duell zu überschätzen: „Um eine Wahl zu entscheiden, müsste einem der Kandidaten schon ein Blackout passieren.“

Dennoch: Ein relativ geringer, aber wichtiger Teil der Zuschauer sei grundsätzlich noch offen und könne sich entscheidende Impulse holen, glaubt Wahlforscher Matthias Jung.

Greift Kandidat Steinmeier an?

Weil sich diesmal zwei Koalitionspartner gegenüberstehen, die sich nicht massiv attackieren können und rhetorisch ohnehin zurückhaltend sind, halten Fachleute ein Unentschieden für wahrscheinlich. FDP-Chef Guido Westerwelle spottet schon über ein fades Selbstgespräch der Regierung. Die Frage ist, ob Steinmeier den Part des Angreifers übernimmt und versucht, Merkel aus der präsidialen Reserve zu locken. Manche Experten sehen ihn unter Zugzwang, sprechen von einer letzten Chance.

Doch Steinmeier sagt, er werde nicht die harte Konfrontation suchen. Das sei angesichts der gemeinsamen Regierung unglaubwürdig. Es liegt ihm wohl auch nicht: Während beim letzten Duell 2005 Kanzler Gerhard Schröder den Kampf genoss, beklagte Steinmeier damals als Beobachter einen grauenhaften Rummel vor der Veranstaltung.

*0,50 Euro/Anruf aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunk.