Auszeichnung für Lennart Nilsson in Braunschweig

BRAUNSCHWEIG. Lennart Nilsson, Schöpfer wunderbarer Fotografien des werdenden Lebens, erhält am 30. Oktober die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität (TU) Braunschweig.

Es sind Bilder, die jeden berühren: „Ein Kind entsteht“ – dieses Werk ist wohl Nilssons berühmtestes. Bis heute immer wieder neu aufgelegt, zeigt es – bereits 1965 entstanden – das Werden des Menschen von der Befruchtung bis zur Geburt.

So etwas hatte man noch nicht gesehen. Dieses einmalige Erklären von Natur und Schöpfung durch neue Techniken der Fotografie ist einer der wesentlichen Gründe für die Auszeichnung Nilssons. Sie wird im Beisein des niedersächsischen Wissenschaftsministers Thomas Oppermann und des schwedischen Botschafters Carl Tham vorgenommen.

Fotografische Entdeckungsreisen sind das große Thema Lennart Nilssons, das Sichtbarmachen von Geheimnissen des Lebens und verborgener Vorgänge in Medizin und Wissenschaft. Nicht nur das Kind im Mutterleib, das plötzlich ein Gesicht bekam, wurde von ihm ins Bild gesetzt. Mit immer speziellerer Kameratechnik wurden Synapsen und Rezeptoren dokumentiert – oder der Angriff von Abwehrzellen des Körpers auf Krebszellen festgehalten. Auch das Aids-Virus nahm Nilsson in den Fokus.

Pionierarbeit mithin, die Wissenschaft verständlich macht und die Technik dafür liefert und weiterentwickelt. Dies hilft Zusammenhänge zu erkennen, Brücken zwischen Disziplinen zu bauen. Es ist der Fachbereich für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der die Ehrung vornimmt. Die Laudatio hält Professor Dr. Christian Floto vom Institut für Sozialwissenschaften, dessen Thema der Medieneinsatz in der Wissenschaft ist. Aus Anlass der Verleihung der Ehrendoktorwürde findet am gleichen Tag um 18 Uhr eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema „Menschenbild und Medien“ im Braunschweigischen Landesmuseum statt.

Buchtipp: Lennart Nilsson: „Ein Kind entsteht“, Mosaik Verlag München, ISBN 3-576-04918-5.