Früher stand in Groß Brunsrode eine Burg, später ein Wasserschloss – Ein Schrank als Ausgleich für den Sohn

GROSS BRUNSRODE. Julius von Bülow hatte Verhandlungsgeschick. Im Dreißigjährigen Krieg feilschte er erfolgreich mit dem Kaiser um Landbesitz und bekam 1634 als Dank für seine Verdienste das Lehen Brunsrode. Rund 350 Jahre sollten die von Bülows dort bleiben.

Schon früher war eine Burg mit einem trutzigen Turm Groß Brunsrodes Wahrzeichen. Die von Brunsrode herrschten dort. Die Burg wurde aber zerstört, etwa zur Zeit Heinrichs des Jüngeren zu Braunschweig-Lüneburg (1489-1568) – und zwar angeblich wegen Räubereien, die von dort aus verübt worden sein sollen. An gleicher Stelle wurde dann ein Wasserschloss errichtet.

Als die von Bülows das Ruder übernahmen, war das Gut offenbar erneut zerstört und unbewohnbar. Es wurde renoviert. Von dem älteren Bau ist immer noch im Giebel das Bülowsche Wappen erhalten.

Das Gut geriet in Verschuldung und unter Zwangsverwaltung. Unter anderem die napoleonischen Kriege und eine Plünderung des Besitzes erschwerten aber die Ablösung der Schulden. Clara von Bülow (geboren 1799), deren Mann mit 37 Jahren starb und seine Witwe "und zahlreiche unmündige Kinder" hinterließ, gelang schließlich die Befreiung von der Zwangsverwaltung und die Ablösung der Schulden, so wird es in der Familie überliefert.

Der Wassergraben war dann 1780 zugeschüttet und auch der Burgturm abgebrochen worden. Auch Ende des 19. Jahrhunderts und in neuerer Zeit ist das Haus saniert worden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Volkmar von Bülow mit Bruder und Vater in Groß Brunsrode unter. Zu dieser Zeit wurde das Gut noch landwirtschaftlich genutzt, berichtet er. Sein Vater als Zweitgeborener bekam das Gut später nicht, das ging an dessen älteren Bruder. Als Ausgleich bekam er aber einen mächtigen alten Schrank, der heute noch im Besitz von Sohn Volkmar ist. Das Gebäude mit Park befindet sich seit 1989 in Privathand, und ebenso die davon getrennte Landwirtschaft.

Früher muss es viele Gesellschaften auf dem Gut gegeben haben. Ein altes Büchlein verzeichnet zum Beispiel auch die Fuchsjagden von 1835 bis 1836 mit ihren Gästen aus dem hohen Adel und dem Verlauf der Jagd.

Die Gutsbesitzer hatten das Patronat über die Kirche inne, eine Tafel erinnert daran. Sie durften zum Beispiel den Pastor und den Schulmeister bestimmen und besaßen eigene Plätze in der Kirche. Früher gab es auch eine eigene Kirchengruft für die Patronatsherren, die allerdings inzwischen aufgehoben wurde.

FAKTEN: Rittergut Groß Brunsrode

Chronik

1197-1362: Die von Brunsrode sind Besitzer der Burg; danach mehrfach Wechsel der Eigentümer

Anfang 16. Jahrhundert: Zerstörung der Burg und Bau des Wasserschlosses

1634: Julius von Bülow erhält Brunsrode als Dank für seine Verdienste im Dreißigjährigen Krieg

um 1780: Der Hausgraben wird zugeschüttet, der Turm abgerissen
1989: Das Gut wird an einen Privatmann verkauft