Ehemalige Goslarer Frauenbeauftragte soll in der Schweiz Rede halten

Die ehemalige Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling sorgt weiter für Aufsehen. Im Juni soll sie beim zweiten Internationalen Antifeminismus-Treffen in der Schweiz teilnehmen.

Wie die Organisatoren auf ihrer Internetseite ankündigen, wird Ebeling dort zum Thema "Frauen und Männer – gleichberechtigt unter dem Dach der Gleichstellungspolitik" sprechen.

Für die Organisatoren des Treffens, die Interessengemeinschaft Antifeminismus (IGAF), werden Frauen privilegiert, Jungen und Männer dagegen diskriminiert. "Mann und Frau entwickeln sich in ihrer jeweiligen Unterschiedlichkeit und ergänzen sich bei Bewahrung ihrer Besonderheiten", heißt es auf der Internetseite der Gruppe. Gleichstellungsbeauftragte sorgten dafür, dass Fördergelder nur Frauen zugute kämen.

Die 2010 in der Schweiz gegründete Organisation will unter anderem Frauenhäuser abschaffen. Laut eigener Aussage hat sie rund 4000 Mitglieder in mehreren Ländern. Inzwischen gibt es eine Gruppe in Deutschland, wo im nächsten Jahr ebenfalls ein Antifeminismus-Treffen stattfinden soll.

Der Goslarer Stadtrat hatte Ebeling am Dienstag als Gleichstellungsbeauftragte abberufen. Ihr war vorgeworfen worden, sich zu sehr um Männerthemen zu kümmern. Ebeling war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Kölner Buchautor und Journalist Thomas Gesterkamp hat die Ideen der IGAF und anderer Männerrechtler untersucht. Darüber, wie sie sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren, hielt er am Donnerstag einen Vortrag beim Treffen der Niedersächsischen Frauenbeauftragten in Braunschweig.

Er verortet Gruppen wie IGAF im rechtspopulistischen oder rechtskonservativen Millieu und riet den Beauftragten, gut zu prüfen, mit wem sie zusammenarbeiteten. Es gebe auch seriöse Gruppen, die sich für die Interessen von Männern einsetzten.

Einige der Beauftragten berichteten, sie hätten E-Mails von Männerrechtlern bekommen. Darin wurden sie aufgefordert, Rechenschaft darüber abzulegen, was sie für die Bedürfnisse von Jungen und Männern tun.