Berlin. Die Uhr tickt: Der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, fordert in kürzester Zeit Panzer, Artillerie, Flugabwehrsysteme.

Kurz vor der erwarteten Frühjahrsoffensive der Ukraine hat der Botschafter des Landes in Berlin, Oleksii Makeiev, mehr militärische Unterstützung von Deutschland gefordert. „Weitere Flugabwehrsysteme wie Iris-T, Patriot und Gepard werden am dringlichsten benötigt. Für die geplante Gegenoffensive brauchen wir in kürzester Zeit mehr gepanzerte Fahrzeuge, Panzer und Artilleriesysteme, Munition mit großer Reichweite“, sagte Makeiev unserer Redaktion. Lesen Sie auch: Iris-T: Das ist die Waffe, die Scholz der Ukraine verspricht

„Je mehr und professioneller unsere Armee ausgestattet wird, desto mehr Zivilisten können wir retten und schneller den Feind aus den besetzten Gebieten verdrängen, und dementsprechend schneller kommen der Frieden und Ruhe in den benachbarten Ländern“, fügte Makeiev hinzu.

2,8 Milliarden Euro: Gesamtwert für die Ausfuhr von Rüstungsgütern

Der ukrainische Diplomat lobte die bisherigen Waffenlieferungen aus Deutschland. „Ich bin zufrieden, dass Deutschland voll mit dabei ist, gemeinsam mit den Nato-Partnern die Hilfe für die Ukraine sehr strategisch und langfristig zu planen. So einen ununterbrochenen Prozess brauchen wir, um Erfolg an der Front zu erzielen.“

Bislang hat Deutschland unter anderem 18 Kampfpanzer Leopard 2A6 mit Munition an die Ukraine verschickt. Hinzu kamen 40 Marder-Schützenpanzer sowie 34 Gepard-Flakpanzer – jeweils mit Munition. Der Gesamtwert der vom 1. Januar 2022 bis zum 24. April 2023 von der Bundesregierung erteilten Einzelgenehmigungen für die Ausfuhr von Rüstungsgütern beträgt knapp 2,8 Milliarden Euro.

Vitali Klitschko schwärmt von Flugabwehrsystem Iris-T: „Jeder Schuss ist ein Treffer“

Angesichts der verstärkten russischen Angriffe auf Fabriken und Wohnhäuser hat die Regierung in Kiew vor allem an Luftabwehr-Waffen Interesse. Im April hat die Ukraine das erste von vier zugesagten Flugabwehrsystemen vom Typ Iris-T SLM von Deutschland erhalten.

Das System, das eine Trefferquote von praktisch 100 Prozent hat, wird von den Ukrainern besonders geschätzt. „Unsere Militärs sind von Iris-T begeistert. Jeder Schuss ist ein Treffer, keiner geht vorbei“, sagte Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew. Ebenfalls im April verschickte die Bundesregierung ein Patriot-Luftabwehrsystem mit Flugkörpern an die Ukraine.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Erstmals seit mehr als 50 Tagen wurde Kiew wieder bombardiert

In der Nacht zum Freitag wurden mehrere Städte in der Ukraine von den russischen Streitkräften bombardiert, darunter erstmals seit mehr als 50 Tagen auch wieder die Hauptstadt Kiew. Ins Visier genommen wurde unter anderen die Stadt Dnipro im Osten des Landes. In der zentralukrainischen Stadt Uman trafen zwei Marschflugkörper ein neunstöckiges Wohnhaus. Das Innenministerium in Kiew sprach von mindestens 15 Toten.

„Jeder Angriff, jeder perverse Akt gegen unser Land und (unser) Volk bringt den Terrorstaat näher an das Scheitern und die Bestrafung heran“, kritisierte Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf die russischen Angriffe.

Das Ziel der ukrainischen Gegenoffensive sei „der vollständige Abzug der russischen Truppen vom ukrainischen Land sowie die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen, einschließlich der Krim“, betonte Botschafter Makeiev. Russland müsse den Krieg verlieren: „Russlands Niederlage ist eine Garantie für ein normales Leben in Europa.“