Berlin. Die mRNA-Technologie soll den Kampf gegen Krebs verbessern. Jetzt meldet das Biotech-Unternehmen Moderna weitere Forschungserfolge.

Ein Wirkstoff auf Basis der mRNA-Technologie kann in Kombination mit einem weiteren Medikament offenbar das Risiko eines Rückfalls nach einer aggressiven Hautkrebserkrankung deutlich senken. Das teilten die Hersteller Moderna und Merck auf Grundlage einer neuen Studie jetzt mit.

„Die beobachtete tiefgreifende Verringerung des Risikos des rezidivfreien Überlebens (ohne Rückfall, d. Red.) deutet darauf hin, dass diese Kombination ein neuartiges Mittel sein könnte, um das Leben von Patienten mit Hochrisiko-Melanom zu verlängern”, sagte Moderna-Entwicklungschef Kyle Holen laut einer Mitteilung. Bei Patientinnen und Patienten, deren Tumore zuvor operativ entfernt worden waren, habe der mRNA-Wirkstoff 4157, individuell abgestimmt auf den jeweiligen Tumortyp, in Kombination mit dem Krebsimmunmedikament Keytruda das Risiko für ein Wiederauftreten des Krebses um rund 44 Prozent gesenkt. Das teilten die Unternehmen mit Bezug auf Daten aus einer Phase-2-Studie mit 157 Teilnehmenden mit.

Moderna: Mittel soll auch bei Lungenkrebs getestet werden

Phase 2-Studien umfassen meist 100 bis 300 Probanden. Dabei wird ein Medikament zum ersten Mal an Patientinnen und Patienten überprüft, die an jener Erkrankung leiden, für deren Behandlung das Medikament entwickelt wird. Dabei geht es unter anderem um die optimale Dosierung. Moderna und Merck bekräftigten ihre Pläne, noch in diesem Jahr eine größere Phase-3-Studie zu starten und das Mittel auch bei anderen Krebsarten, etwa Lungenkrebs zu testen.

Auch interessant:Immuntherapie als große Hoffnung im Kampf gegen Tumore

Parallel dazu könnte Moderna aber eigenen Angaben zufolge auch die Möglichkeit einer beschleunigten Zulassung auf Basis der bisherigen Daten ausloten. Basierend darauf haben die Arzneimittelbehörden der USA und der EU, die FDA und die EMA, dem mRNA-Wirkstoff jeweils den Status eines Therapiedurchbruchs verliehen, sodass eingereichte Daten zu dem Präparat nun beschleunigt geprüft werden, berichtet die Pharmazeutische Zeitung.

Die mRNA-Technik ist wegen ihrer Funktionsweise besonders interessant für die Onkologie.
Die mRNA-Technik ist wegen ihrer Funktionsweise besonders interessant für die Onkologie. © dpa | Bernd Wüstneck

Krebsmittel auf mRNA-Basis sollen bis 2030 marktreif sein

Bekannt geworden ist die mRNA-Technologie bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Corona-Virus. Ursprünglich vorangetrieben wurde sie aber mit dem Ziel, die Behandlung von Krebs zu verbessern. Erste klinische Studien starteten bereits vor mehr als zehn Jahren. Die in der Forschung führenden Biotech-Unternehmen Biontech und Moderna haben beide angekündigt, bis 2030 mRNA-Krebsmittel marktreif machen zu wollen. Lesen Sie auch:Biontech testet Impfstoffe gegen Krebs in Großbritannien

Die mRNA-Technik ist wegen ihrer Funktionsweise besonders interessant für die Onkologie. Sie kann im Prinzip die Produktion jeder Art von Protein in den Körperzellen anregen. Dies könnte im Kampf gegen Krebs hilfreich sein, um bestehende körpereigene Immunzellen oder Antikörper anzuregen.

Gleichwohl gibt es nach wie vor viele Schwierigkeiten, etwa bei der Ausschaltung der Abwehrmechanismen von Tumorzellen. Experten zufolge könnte die optimale Anwendung der mRNA-Technologie in der Krebsnachsorge liegen, bei der Behandlung von erfolgreich operierter Patientinnen und Patienten.