Berlin. Eine Studie zeigt, wie wichtig es ist, Bluthochdruck schon bei jungen Erwachsenen zu diagnostizieren, weil er Folgen fürs Alter hat.

Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutdruck? Dass das wichtiger denn je ist, belegt jetzt eine neue Studie der University of California, Davis. Sie zeigt, dass Bluthochdruck im frühen Erwachsenenalter das Risiko erhöht, in späteren Lebensjahren an Demenz zu erkranken.

Die Studie verglich MRT-Bilder von Erwachsenen mit Bluthochdruck zwischen 30 und 40 Jahren mit Bildern von gleichaltrigen Erwachsenen, die einen normalen Blutdruck hatten. Die Bluthochdruckgruppe hatte laut den Ergebnissen ein signifikant geringeres regionales Gehirnvolumen und Schäden an der sogenannten weißen Substanz. Beide Sachverhalte deuten auf eine Demenzerkrankung hin.

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Bluthochdruck und der Zusammenhang mit Demenz

Kristen M. George, Mitverfasserin der Studie, erklärt: "Bluthochdruck ist ein unglaublich häufiger und behandelbarer Risikofaktor im Zusammenhang mit Demenz. Diese Studie zeigt, dass der Bluthochdruckstatus im frühen Erwachsenenalter für die Gesundheit des Gehirns Jahrzehnte später wichtig ist." In Deutschland gilt ein Blutdruck ab 140 zu 90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) als krankhaft.

Die Studie zeigte auch, dass ungünstige Veränderungen der Gehirnregionen eher bei Männern als bei Frauen auftreten. Diese Krankheitsmerkmale seien beispielsweise ein verringertes Volumen des frontalen Cortex (Cortex cerebri, lateinisch für Großhirnrinde) und der grauen Substanz. Bei Frauen könnte hilfreich sein, dass die Östrogene vor der Menopause ("Wechseljahre") das kardiovaskuläre System besser schützen.

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Die Forscherinnen und Forscher betrachteten Daten von 427 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Diese lieferten ihnen Gesundheitsdaten für unterschiedliche Personengruppen (Asiaten, Afrikaner, Lateinamerikaner und Weiße) von 1964 bis 1985. Die Bluthochdruckrate beträgt dabei etwa 56 Prozent bei schwarzen Erwachsenen, 48 Prozent bei weißen Erwachsenen, 46 Prozent bei asiatischen Erwachsenen und 39 Prozent bei hispanischen Erwachsenen.

Bluthochdruck im jungen Alter, Demenz im hohen Alter

MRT-Aufnahmen aus den Jahren 2017 bis 2022 zeigen schließlich, welche Teilnehmerinnen und Teilnehmer im höheren Alter an neurodegenerativen Erkrankungen (Alzheimer, Demenz, Parkinson, usw.) leiden. Offensichtlich ist: Sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit Bluthochdruck ist eine signifikante Verringerung des Volumens der grauen Substanz zu beobachten.

Die Professorin Rachel Whitmer, ebenfalls an der Studie beteiligt, erklärt: "Diese Studie zeigt wirklich die Bedeutung von Risikofaktoren im frühen Leben und dass man sich sein ganzes Leben lang um sich selbst kümmern muss, um gut zu altern – Herzgesundheit ist Gehirngesundheit." (dw)