Braunschweig. Die Fahrt zum Hauptbahnhof wird nur drei Minuten betragen. Der drittgrößte Bahnhof der Region ist geplant.

Im Westen Braunschweigs soll ein neuer, großer Bahnhof entstehen. Behalten die Planer Recht, wird Braunschweig-West nach den Hauptbahnhöfen Braunschweig und Wolfsburg der drittgrößte der Region. Günstig wird es allerdings nicht.

Allein, um das Bahnhofsumfeld an der Donaustraße in eine Verkehrsdrehscheibe zu verwandeln, will die Stadt Braunschweig rund 1,5 Millionen Euro investieren. Um aber das Ein- und Aussteigen auf drei Bahnsteigen möglich zu machen, muss ein Gleis Richtung Marienberger Straße verlegt werden. Sollen rund 4000 Fahrgäste täglich ein- und aussteigen, das entspricht etwa den Fahrgastzahlen des Bahnhofs Goslar, wird wohl ein zweistelliger Millionen-Betrag notwendig werden.

Wobei Experten nicht von Bahnhof sprechen. Denn dort findet man Weichen, die das Rangieren erlauben. Haltepunkt wäre exakt. Der Regionalverband Großraum Braunschweig spricht von Station. Angelehnt an das vom Bund aufgelegte Förderprogramm „Stationsoffensive“. Es soll dafür sorgen, dass in der Region sieben neue Haltepunkte entstehen. Davon drei in Braunschweig: Weststadt, Leiferde, Bienrode.

Neue Station Braunschweig West
Neue Station Braunschweig West © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Ein Vorhaben mit viel Anlauf. 2019 wurden die Rahmenverträge zwischen Bahn, Land und Regionalverband zur Kostenverteilung unterzeichnet. Varianten-Prüfungen erfolgten. Es wird noch Jahre dauern, bis gebaut werden kann. Grund, so Detlef Hasselmann, Teamleiter Personennahverkehr beim Regionalverband: „Sorgen Bauarbeiten dafür, dass Züge langsamer fahren oder umgeleitet werden müssen, verlangt DB Netz, das Fristen eingehalten werden. In der Weststadt, wo der ICE fährt, beträgt die Vorlaufzeit fünf Jahre.“ Es soll verhindert werden, dass sich Baustelle an Baustelle reiht und so Fahrpläne Makulatur werden.

Aussteigen vor dem VW-Werk Wolfsburg

In der Weststadt werde ein höchst attraktiver Bahnhof entstehen, sagt Hasselmann. Im Umfeld leben 31.000 Menschen. Binnen drei Minuten werden sie am Hauptbahnhof sein. Wer per Bahn nach Hannover wolle, müsse nicht erst zum Hauptbahnhof. Er könne auch Braunschweig-West zusteigen. „VW-Pendler nach Wolfsburg werden besonders stark profitieren. Denn auch in Wolfsburg-Sandkamp wird eine neue Station gebaut.“

Es bedürfe allerdings der Abstimmung und der Berücksichtigung künftiger Planungen. Wie etwa in Leiferde. Soll dort tatsächlich ein Radschnellweg Richtung Salzgitter-Thiede gebaut werden, muss die Unterführung unter den Gleisen verbreitert werden. Bislang ist sie so schmal, dass Radfahren dort nicht erlaubt ist. Es gehe um Fördergelder und den Bedingungen der Förderfähigkeit, sagt Hasselmann: „Ein Radschnellweg darf stellenweise Hindernisse aufweisen. Verengungen zum Beispiel. Absteigen und Schieben, wie zurzeit in Leiferde verlangt, sind mit den Bedingungen der Förderfähigkeit eines Radschnellweges nicht in Einklang zu bringen.“