Braunschweig. Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Haus in der Schuhstraße verzögern sich. So erhält die beliebte Galeria Markthalle noch eine Frist bis Dezember.

Es ist Stadtgespräch – und auch am Freitag gab es in der Galeria Markthalle, früher Karstadt-Feinkost, im Untergeschoss des Galeria-Hauses in der Schuhstraße kaum ein anderes Gesprächsthema. Die Markthalle schließt jetzt doch nicht, bleibt vorerst geöffnet. Voraussichtlich bis Dezember.

Nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der speziellen Lebensmittelabteilung Galeria Markthalle, die im Konzern eine eigenständige Einheit bildet, kommunizieren mit der Kundschaft offen darüber. Auch das Haus sieht Veranlassung, auf Hinweistafeln bekanntzugeben: „Weiterhin für Sie geöffnet!“ Die Lebensmittelabteilung schließe nicht. „Wir sind auch weiterhin gerne für Sie da.“

Schon Ostern sollte eigentlich Schluss sein, jetzt geht es noch weiter bis Dezember

Bis in diese Woche hinein, erfuhr die Redaktion, hatten die Pläne offenbar noch anders ausgesehen.

Demnach war die Schließung der Galeria Markthalle bereits an Ostern terminiert. Jetzt gab es jedoch eine Personalbesprechung, in deren Verlauf die Mitarbeiter erfuhren: Da sich anstehende Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Haus in der Schuhstraße verzögerten, gebe es einen Aufschub für die Markthalle bis Dezember.

Für all dies bekam die Redaktion bislang keine offizielle Bestätigung der Konzernzentrale in Essen, die sich auch bislang zurückhaltend in der Kommunikation zeigte. Die hiesigen Galeria-Verantwortlichen verweisen auf die Zuständigkeit der dortigen Presseabteilung. Diese war am Freitag nicht zu erreichen. Auch die Fragen der Redaktion per E-Mail blieben zunächst unbeantwortet.

Klar ist nach Erkenntnissen der Redaktion jedoch, dass es sich bei dem Aufschub um eine technische Frist handelt, die an der Grundsatzentscheidung zur Schließung der Markthalle wohl nichts mehr ändert. Nach der Schließung des Karstadt-Einrichtungshauses in der Poststraße und dem Umzug des Sortiments in die Schuhstraße herrscht dort nämlich großer Platzbedarf.

Das Untergeschoss kommt da gelegen. Mehr noch: Ohnehin hat sich die Lebensmittelversorgung in der Braunschweiger Innenstadt entscheidend verändert, seit beispielsweise Rewe mit großen Märkten (Schlossarkaden, Konrad-Koch-Quartier) in die City gezogen ist.

Das spezielle Feinkost-Angebot hat viele Freunde – doch der gesamte Lebensmittelmarkt unterliegt starken Veränderungen

Aber das ist nicht alles bei diesem Thema. Tatsächlich besitzt das traditionelle, auch höherpreisige Feinkost-Angebot in der Galeria Markthalle auch Alleinstellung in der Innenstadt. Eine Stammkundschaft, wenn auch überschaubar, fühlt sich dem stark verbunden und schätzt ein vielfältiges Angebot, das auch noch Nischen-Produkte oder erlesenere Label führt, etwa bei Tee, Kaffee, Wein oder Champagner.

Mehr noch: Insbesondere die gut sortierten Frischetheken für Käse, Wurst, Salate, Fisch und Meeresfrüchte mit kundigem Personal haben durchaus ihre gern etwas zahlungskräftigere Anhängerschaft. „Es würde uns fehlen. So etwas gibt es hier sonst nicht“, hört man in diesen Tagen oft.

Und so hat die Beschlusslage auch bereits Konsequenzen beim Personal.

Wie berichtet, sind den Mitarbeitern der Galeria Markthalle sichere Arbeitsplätze in Magdeburg oder Hannover angeboten worden. Mehrere haben sich nach Informationen der Redaktion indes bereits in Braunschweig umgeschaut, sind auch aufgrund ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten bei großen Lebensmittelversorgern untergekommen. Auch der Braunschweiger Markt im Lebensmittelhandel befindet sich gerade in größeren Umbrüchen.

Gut möglich, dass das traditionell starke Weihnachtsgeschäft in der Galeria Markthalle nun noch „mitgenommen“ werden kann.

Die Kunden freut’s, wenngleich danach das Aus nach jetzigem Stand wohl besiegelt ist. „Hier haben sie die schönsten Frischetheken. Und außerdem ist es nicht so voll – und immer sehr persönlich“, hören wir so und ähnlich nicht nur einmal an diesem Tag.

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