Berlin. Mit der richtigen Bahncard können Reisende sparen. Aber welche Bahncards gibt es und ab wann lohnt sich der Kauf? Tipps zur Auswahl.

Deutschland befindet sich mitten in der Verkehrswende. Immer mehr Züge fahren durch das Land – und einige sind trotz der maroden Infrastruktur pünktlich. Um sie günstig zu nutzen, setzten viele Menschen auf die Bahncard. Doch wann lohnt sie sich überhaupt? Und welche Karten gibt es?

Bahncard im Abo: Nichts für Sparpreis-Käufer

Der große Vorteil der Rabattkarten: Sie gewähren nicht nur auf normale Tickets einen Nachlass, sondern auch auf die Sparpreise der Bahn, sodass das Zugfahren noch mal günstiger ist. Wer über eine Bahncard nachdenkt, sollte daher vor allem wissen, wie wichtig ihm oder ihr Flexibilität ist. Denn die Sparpreis-Tickets der Bahn sind an eine bestimmte Zugverbindung gekoppelt und lassen sich auch schlechter stornieren – wenn überhaupt.

Der sogenannte Flexpreis, mit dem am Reisetag eine beliebige Bahnverbindung gewählt werden darf, ist dagegen deutlich teurer. Wem Flexibilität besonders wichtig ist, für den lohnt sich eine Bahncard also eher. Schnäppchenjäger, die oft Sparpreise ergattern, sollten eher genauer rechnen.

Bahncard 25 – für spontane Fahrer

Wer dagegen häufig mit der Bahn längere Strecken zurücklegt, für den ist die Bahncard 25 eine gute Option. Damit gibt es Tickets grundsätzlich 25 Prozent günstiger – ob Flextarif oder Sparpreis-Ticket.

Vorteil: Die Kosten von rund 63 Euro im Jahr für die Bahncard 25 (Normalpreis, zweite Klasse) lassen sich schnell wieder hereinholen. Wer öfters kurzfristig flexible Tickets kauft, für den rechnet sich die Rabattkarte schon nach zwei Langstreckenfahrten, zum Beispiel von Berlin nach Köln. Bei der Bahncard 25 für die erste Klasse ist es noch eine Fahrt mehr.

Bahncard 50 – nur im Flextarif

Wer sich für die Bahncard 50 interessiert, übersieht leicht, dass deren Rabatt von 50 Prozent nur für die Flexpreis-Tickets gilt. Bei den Sparpreisen gibt es nur Rabatt wie bei der Bahncard 25, nämlich 25 Prozent. Daher ist das 25er-Modell oft die bessere Wahl. Die Bahncard 50 rechnet sich dagegen erst, wenn Bahnreisende oft flexibel und ohne Zugbindung reisen wollen und dafür auch bereit sind, mehr Geld auszugeben. Aktuell kostet sie in der zweiten Klasse 244 Euro (Normalpreis)

My Bahncard – für junge Reisende

Für junge Fahrer lohnt sich eine Bahncard besonders. Mittlerweile hat sich das Feld der Bahncard-Modelle weiter aufgefächert. Je nach Altersstufe kosten sie unterschiedlich viel.

So bekommen junge Reisende unter 27 Jahren zum Beispiel die My Bahncard 25 für die zweite Klasse für nur 40 Euro im Jahr – das rechnet sich also sehr viel schneller. Noch günstiger sind unter 18-Jährige unterwegs. Sie erhalten die Jugend Bahncard 25 für knapp acht Euro. Das lohnt sich bereits aber der ersten Fahrt.

Senioren-Bahncard – ab 65 Jahre

Ab 65 gilt man bei der Bahn als Senior, selbst wenn man noch arbeitet. Auch diese Altersgruppe erhält die Rabattkarten günstiger. Die Bahncard 25 für Senioren in der zweiten Klasse kostet nur rund 41 Euro im Jahr.

Probe-Bahncard – lohnt sich schnell

Wer sich noch unsicher ist, ob sich eine Bahncard lohnt, kann alle Kartenvarianten auch mit einer vorläufigen Laufzeit von drei Monaten testen. Die Probe-Bahncard 25 für die zweite Klasse rechnet sich bei einem Preis von rund 20 Euro oft schon bei einer oder zwei Langstreckenfahrten.

Das Gleiche gilt für die Variante für die erste Klasse, die rund 40 Euro kostet. Die Probe-Bahncards lassen sich auch kombinieren – also erst die Probe-Bahncard 25 und dann die 50er-Variante bestellen.

Die Deutsche Bahn hat zum Fahrplanwechsel die Preise erhöht. Ein Grund mehr, über die für sich passende Bahncard nachzudenken.
Die Deutsche Bahn hat zum Fahrplanwechsel die Preise erhöht. Ein Grund mehr, über die für sich passende Bahncard nachzudenken. © Shutterstock / aapsky | aapsky

Kündigungsfristen beachten

Alle Bahncards funktionieren wie ein Abonnement. Das heißt: Sie verlängern sich automatisch um ein Jahr, wenn sie nicht rechtzeitig (in der Regel sechs Wochen vorher) gekündigt werden. Bei den Probe-Bahncards mit einer Laufzeit von drei Monaten ist das besonders kurz.

Hinzu kommt: Für die Kündigung auf der Bahn-Website oder per App müssen Kunden die Bahncard-Nummer angeben. Diese gibt es aber erst nach ein paar Wochen per Post. Wer also gleich nach der Bestellung kündigen will, kann das nur per Mail tun. Darin gibt man dann nur die Vertragsnummer an.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.