Berlin. Viele Menschen auf der Welt leiden aktuell unter einer extremen Hitzewelle. Denn der Körper kann nur gewisse Temperaturen aushalten.

  • Die Temperaturen steigen
  • Das hat nicht nur Folgen für die Natur
  • So gefährlich ist zu viel Hitze für den Menschen

Der Sommer wird immer heißer – und damit auch immer gefährlicher. Experten rechnen damit, dass die steigenden Temperaturen Natur und Mensch immer häufiger zu schaffen machen werden. Doch wie heiß darf es eigentlich werden, bis es lebensbedrohlich wird? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu extremen Wetterlagen.

Wie viel Hitze verträgt der Körper?

Wie viel Hitze der Mensch verträgt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, zum Beispiel der körperlichen Konstitution, aber auch Gewöhnungssache. Forscher der University of Hawaii haben jedoch eine kritische Temperaturschwelle ermittelt. Dazu werteten die Wissenschaftler in einer Studie Daten zu Todesfällen während verschiedener Hitzewellen aus. Ihr Ergebnis: Ab Außentemperaturen über 37 Grad wird es gefährlich – bei einer hohen Luftfeuchtigkeit sogar schon bei geringeren Temperaturen.

Denn der menschliche Organismus ist bemüht, seine Temperatur konstant auf 37 Grad Celsius zu halten, damit lebensnotwendige Stoffwechselprozesse fortlaufend stattfinden können. Diese Temperatur darf nur geringfügig schwanken, erklärt Hanns-Christian Gunga, Professor für Physiologie in Extremen Umwelten an der Charité Berlin. Zu viel Hitze ist also ebenso gefährlich wie zu viel Kälte. Würde die Körpertemperatur über 42 Grad steigen, oder unter 32 Grad sinken, könnte das tödlich sein.

Monat>MonatDurchschnittliche Temperatur in Deutschland (°C)>Durchschnittliche Temperatur in Deutschland (°C)
Januar1,5
Februar2,0
März5,0
April9,0
Mai14,0
Juni17,0
Juli19,0
August19,0
September15,0
Oktober10,0
November5,0
Dezember2,0

Warnzeichen: Wie reagiert der Körper auf zu viel Hitze?

Es gibt unterschiedliche hitzebedingte Erkrankungen, die schlimmstenfalls zum Tod führen können. So entsteht ein Sonnenstich durch intensive Sonneneinstrahlung auf den Kopf, was zu einer Reizung der Hirnhäute führt und Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit hervorrufen kann, erklärt Gunga.

Wenn hingegen schon bei leichten körperlichen Belastungen das Herz schneller als üblich schlägt, man sich schwach fühlt, vermehrt schwitzt oder desorientiert ist, könnte dies auf eine Hitzeerschöpfung hindeuten.

Ein Hitzschlag ist nochmal eine Steigerung. Denn er ist lebensbedrohlich. Betroffene haben keine feuchte, sondern trockene Haut und sind mitunter hochrot.

Wenn der Körper durch die Hitze viel schwitzt und nicht genug Wasser getrunken wird, kann ein Flüßigkeitsmangel außerdem zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führen.

Zu viel Hitze abbekommen: Was hilft?

Generell gilt: Raus aus der Sonne. Ruhe und Abkühlung können helfen, wenn der Körper zu viel Hitze abbekommen hat. Ebenso viel Wasser trinken. Bei ernsthaften Symptomen, sollte jedoch ein Notarzt gerufen werden.

Sonnenstich und Hitzeschlag: Wie vorbeugen?

Bei extremen Temperaturen sollte man möglichst zu Hause bleiben. Für Kinder und Ältere gilt dies im Besonderen. Ärzte raten außerdem dazu, keinen Alkohol oder zuckerhaltige Getränke zu sich zu nehmen. Stattdessen sollte viel Wasser getrunken und helle Baumwollkleidung getragen werden. Außerdem empfiehlt es sich, eher Leichtverdauliches zu essen. Sonnenbaden dürfe - wenn überhaupt - nur wenige Minuten dauern.

Risikogruppe: Vertragen Kinder weniger Hitze?

Gerade die Körper von Kindern kommen mit Hitze nur sehr schwer zurecht. "Das Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpervolumen ist bei Kindern ungünstiger als bei Erwachsenen", sagt Jonas Scherer, Assistenzarzt im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz. Hinzu kommen eine geringere Fettschicht und weniger Blut. Außerdem schwitzen Kinder weniger, weil ihre Schweißdrüsen kleiner sind.

Gerade das abgestellte Auto kann deshalb zu einer tödlichen Falle für Kinder werden. Folgende Grafik zeigt, wie lebensbedrohlich schon niedrigere Außentemperaturen für die kleinen Insassen sind.

Hitzegefahr im Auto.
Hitzegefahr im Auto. © QUELLE: DR. ANDREW GRUNDSTEIN, UNIVERSITY OF GEORGIA | FUNKEGRAFIK NRW: DENISE OHMS

Besonders gefährdet bei großer Hitze sind zudem ältere Menschen. Sie sind durch chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Probleme häufig vorbelastet und haben oft ein herabgesetztes Durstempfinden. (jtb mit dpa/afp)