Berlin. Im Sommer häufen sich die Nachrichten über tödliche Badeunfälle. Experten der DLRG geben Tipps, wie man sich im Wasser richtig verhält.

Bei den hochsommerlichen Temperaturen zieht es viele Menschen an Badeseen und Flüsse. Dabei kommt es immer wieder zu Badeunfällen, die tödlich enden können. Daher warnen Experten gerade auch bei großer Hitze vor unüberlegten Badeaktionen.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gibt sowohl auf ihrer Internetseite wie auch in den Handbüchern für Lebensretter Hinweise zu Vermeidung von Unfällen. Sie erklärt zudem, wie man Menschen, die im Wasser in Not geraten, helfen kann.

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Allgemeine Baderegeln

Es gibt einige Baderegeln, die zwar mittlerweile jeder Mensch kennen sollte, die aber immer wieder missachtet werden. Für die DLRG sind dies im Wesentlichen zehn Hinweise, die sicheres Schwimmen möglich machen:

  • Temperaturunterschiede: Bevor man ins Wasser geht, sollte man sich abkühlen, um Schocks zu vermeiden. Außerdem sollte man nur ins Wasser gehen, wenn man sich fit fühle. Dass Krämpfe vermehrt in kaltem Wasser auftreten, ist laut DRK-Bundesarzt Peter Sefrin nicht belegbar.
  • Richtig Essen: Man sollte nicht mit vollem Magen Schwimmen gehen! Zum Schwimmen mit vollem Magen sagte jedoch DLRG-Sprecher Achim Wiese im Jahr 2016 gegenüber dieser Redaktion: „Rein medizinisch gibt es keinen Grund für diese These. Aber: Gerade Kinder, die mit vollem Magen baden gehen, schlucken beispielsweise häufig Wasser, das kann zur Übelkeit und zum Erbrechen führen. Dadurch könnten die Kinder in Panik geraten.“ Von der DRK-Wasserwacht heißt es jedoch: „Bei vollem Magen kommt es im Rahmen der Verdauung nach dem Essen zu einer Verschieben der Durchblutung zu Gunsten des Magen-Darm-Kanals kommen.“ Andere Körperteile werden dann weniger durchblutet. Mit leerem Magen sollte man laut DLRG aber auch nicht Schwimmen gehen, weil dann eine Unterzuckerung drohe.
  • Nichtschwimmer: Wer sich nicht aus eigener Kraft über Wasser halten kann, der sollte nur bis zum Bauch ins Wasser gehen.
  • Notrufmöglichkeiten: Es sollte niemals um Hilfe gerufen werden, wenn dies nicht von Nöten ist. Anderherum sollte man Menschen zur Hilfe eilen, wenn diese ein Problem haben. Im Zweifel ist es sinnvoll, sich vorab schlau zu machen, wo helfende Hände in der Nähe sind.
  • Kenn dein Limit: Die DLRG weist darauf hin, dass Badegäste sich und ihre Kraft nicht überschätzen sollten.
  • Schifffahrt: Dort wo Boote fahren, droht Gefahr. Insofern sollten diese Gewässer gemieden werden.
  • Gewitter: Baden während eines Gewitters ist lebensgefährlich. Werden Badegäste von einem Unwetter überrascht, sollten sie sofort das Gewässer verlassen und ein sicheres Gebäude aufsuchen.
  • Sauberkeit: Badeseen und deren Umgebung sollten von Schwimmern immer sauber gehalten werden. Abfälle sollen entsprechend in den dafür vorgesehenen Mülleimern entsorgt oder mit nach Hause genommen werden.
  • Schwimmtiere: Aufblasbare Gegenstände und Wasserspielzeug bieten keine Sicherheit. Sie verhindern nicht, dass Badegäste untergehen.
  • Ortskenntnis: Schwimmer sollten sich ihre Badestelle genau ansehen und klären, wie tief das Wasser ist und ob es möglicherweise gefährliche Strömungen gibt.

Wie in Hallen- und Freibädern die Sicherheit gewährleistet wird

Die DLRG hält auch wesentlich detailliertere Hinweise zur Sicherheit beim Baden bereit. Die Lebens-Rettungs-Gesellschaft kategorisiert ihre Informationen nach dem Badeort. Für das Schwimmen in Hallen- und Freibädern, für das häusliche Umfeld oder den Strandbesuch am Meer liefert sie Tipps. In Frei- und Hallenbädern sollte demnach beachtet werden:

  • Nicht im Wasserbereich unter Sprungbrettern oder am Ende von Wasserrutschen aufhalten!
  • Beim Rutschen und Springen prüfen, ob alles frei ist!
  • In den Bädern kann es glatt sein. Sturzgefahr!
  • Wenn man in der Gruppe unterwegs ist, sollte man gemeinsam kommen und gehen. Bei gemeinsamen Aktivitäten sollte man niemanden zu etwas zwingen und sich immer am Leistungsvermögen des Schwächsten orientieren.

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Gefahren im Meer

In offenen Gewässern lauern weit mehr Gefahren als in Hallen- und Freibädern – nicht zuletzt weil sie oft schwerer zu überblicken sind. Laut DLRG sind diese wichtigen Hinweise zu beachten:

  • Strömungen können selbst für geübte Schwimmer zum Problem werden. Ein vermeintlich ruhiger Abschnitt kann sich schnell in ein tosendes Meer verwandeln.
  • Bei einer roten Flagge, die am Strand gehisst wird, darf nicht gebadet werden

Was bei Krämpfen zu tun ist

Die DLRG warnt in ihren Mitteiltungen nicht nur vor Gefahren, sondern bietet auch Anleitungen an, wie man sich in Notsituationen oder bei Krämpfen verhalten sollte:

  • Am wichtigsten ist es, Ruhe zu bewahren. Schwimmer in Not sollten versuchen, behutsam ans Ufer oder den Beckenrand zu schwimmen.
  • Tritt ein Krampf auf, der sich bei Ruhe nicht von alleine löst, helfen abwechselnde Dehnung und Entspannung. An Land sollte der verkrampfte Muskel massiert werden. Schwimmer, die einen Krampf hatten, sollten am selben Tag nicht mehr ins Wasser gehen.
So werden Badeunfälle vermieden

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