Wolfsburg. Das neue VW-Modell ID.5 muss später starten, als ursprünglich geplant. Das teilte VW mit. So beeinflusst der Krieg in der Ukraine die Produktion.

Im April wollte die Marke VW in Deutschland und Europa ihr drittes Modell der rein elektrischen ID.-Familie auf die Straße bringen – das SUV-Coupé ID.5. Wegen der Folgen des Ukraine-Krieges wird die Markteinführung um etwa vier Wochen auf Anfang Mai verschoben. So soll nach VW-Angaben sichergestellt werden, dass zum offiziellen Start alle Händler mit dem neuen Modell versorgt sind.

Die vier Wochen Verzug entsprechen der vierwöchigen Produktionsunterbrechung im Werk Zwickau. In der sächsischen Produktionsstätte wird der ID.5 neben anderen E-Modellen hergestellt. Ab Montag soll die Produktion wieder anlaufen.

Als erste Fabrik für Stromer umgerüstet

Das Werk Zwickau wurde als erste Fabrik des VW-Konzerns für die ausschließliche Fertigung von Elektro-Fahrzeugen umgerüstet. Dafür wurde Golf-Varianten von Zwickau nach Wolfsburg abgegeben. Am VW-Stammsitz ist inzwischen die Golf-Fertigung konzentriert.

Erzwungen wurde der Fertigungsstopp unter anderem des ID.5 vom Materialmangel. Insbesondere Kabelbäume fehlen, die von Zulieferern aus der Ukraine kommen. In einem Kabelbaum werden unterschiedliche elektrische und Datenleitungen zu einem Kabelstrang gebündelt und durch das Fahrzeug geführt.

ID.-Familie soll wachsen

Die sogenannte ID.-Familie soll nach dem Start des Kompaktwagens ID.3 im Jahr 2020 Schritt für Schritt wachsen. Dem ID.3 folgte das SUV ID.4, nun rollt das SUV-Coupé ID.5 an den Start. Erst kürzlich wurde der ID.Buzz vorgestellt, ein Kleinbus, der in Hannover gebaut werden und die Tradition des legendären Bullis fortführen soll. Das Auto soll unter anderem die Herzen der US-Amerikaner erobern, wo der Bulli Kultstatus genießt.

Alle Fahrzeuge der ID.-Familie werden rein elektrisch angetrieben und auf Basis eines eigenen Baukastens produziert – das Kürzel MEB steht für Modularer Elektrifizierungsbaukasten. Der Vorteil: Die Vereinheitlichung von Bauteilen und Produktionsschritten senkt Kosten. Nach VW-Angaben lagen Ende Februar für den ID.5 in Europa mehr als 10.000 Bestellungen vor. Weltweit habe der Bestellbestand für die ID.-Modelle Ende Februar die Marke von 120.000 durchbrochen.

Fertigung wird schrittweise hochgefahren

Betroffen von der Produktionsunterbrechungen war und ist auch das Werk Wolfsburg. Am Stammsitz wird die Fertigung nun schrittweise wieder hochgefahren. Eine Taskforce kümmert sich um Ersatz für die fehlenden Bauteile. Sind dies ganz aktuell vor allem die bereits erwähnten Kabelbäume, leidet die Branche nach wie vor auch unter der stockenden Versorgung mit Chips. Erst im zweiten Halbjahr erwartet VW eine deutlichere Entspannung der Halbleiter-Krise.

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