Wolfsburg. Die Produktionspause wird wohl bis zum 19. April dauern. Es soll auch länger als geplant Kurzarbeitergeld geben.

Wer in diesen Tagen die VW-Onlineplattform aufruft, wird mit dem Schriftzug „Danke fürs Abstand halten“ empfangen. Wie notwendig das in Zeiten der Corona-Epidemie ist, zeigt die Zahl von 16 positiv auf die Krankheit getestete Mitarbeiter im Wolfsburger Stammwerk. Weltweit sind es bei VW 130 Betroffene, wie im Verlauf einer Online-Mitarbeiterinformation bekannt wurde.

Welche Auswirkungen das mittelfristig auf das Tagesgeschäft hat, lässt sich kaum präzise voraussagen. Nach derzeitigem Stand dauert die Produktionspause in den deutschen VW-Standorten bis zum 4. April. Intern und auch innerhalb der Belegschaftsnetzwerke wird dieser Termin aber bereits jetzt stark angezweifelt.

Auf den inoffiziellen Informationskanälen der Mitarbeiter in Wolfsburg taucht immer öfter das Datum 19. April als frühester Termin für einen Produktionsanlauf auf. Gerüchteweise soll auch das beantragte Kurzarbeitergeld über den bisherigen Zeitraum um eine Woche verlängert werden.

Fakt ist, dass die grundsätzlichen Probleme des Teilemangels und des fehlenden Absatzes wegen der Corona-Krise kaum innerhalb der nächsten zwei Wochen gelöst werden können. Vor allem die sehr ernste Lage in Italien, Spanien und Frankreich trifft das Zulieferernetzwerk des Unternehmens hart. In Norditalien sitzen die großen Zulieferer Pirelli und Magneti Marelli. In Spanien und Portugal haben die Marken VW und Seat wichtige Produktionsstätten. Betriebsratschef Bernd Osterloh betonte in einer Botschaft an die Belegschaft über die Plattform IG Metall bei VW, dass niemand derzeit seriös vorhersagen könne, ob die Produktion bis zum 4. April „oder bis zum 19. April“ ruhen werde. Das Datum nannte Osterloh sicherlich nicht zufällig. Eine Wiederaufnahme der komplexen Logistik- und Produktionsabläufe vor dem Osterfest erscheint kaum realistisch.

Corona in Wolfsburg- Die Fakten auf einen Blick

Darauf bereitet auch Konzernchef Herbert Diess die Mitarbeiter auf der Marken-Hompage vor. „Die meisten unserer Werke schließen zunächst für zwei Wochen, in einigen Regionen für drei. Es ist wahrscheinlich, dass die Maßnahmen länger andauern werden. Die Ausbreitung des Virus wird voraussichtlich auch in mehreren Wochen nicht zum Stillstand gekommen sein. Sodass wir uns darauf einstellen müssen, dass wir noch lange mit der Bedrohung leben müssen – bis wirksame Medikamente oder eine Impfung verfügbar sein wird“, schreibt der Top-Manager.

Auf diesen wichtigen Aspekt wies auch Betriebsrat Gerardo Scarpino in einem Interview mit dem NDR hin. Selbst wenn die Teileversorgung steht und die Produktion wieder anlaufen könnte, ist nicht geklärt, ob „die Kollegen sicher zur Arbeit gehen“ können. Es sei derzeit noch nicht abzusehen, wie sich die Corona-Epidemie in den nächsten zwei, drei Wochen entwickle