Wolfsburg. Der Wolfsburger Rabbiner stellt den jungen Mitarbeitern in der Synagoge jüdische Geschichte und Kultur vor.

Elf VW-Auszubildende haben zusammen mit dem Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh und Arbeitsdirektor Gunnar Kilian die Wolfsburger Synagoge besucht. Rabbiner Yakov Yosef Harety von der Orthodoxen Jüdischen Gemeinde hatte die Auszubildenden zu einem Vortrag über jüdisches Leben in Wolfsburg und Deutschland eingeladen, heißt es in der Mitteilung des VW-Betriebsrates.

Der Rabbiner spannte einen weiten Bogen von der Bedeutung des jüdischen Grußes „Schalom“ („Friede sei mit dir“) über die Geschichte der Juden von Abraham über Moses und König David bis zum Holocaust, der Bedeutung von Israel für die Juden in aller Welt und zur jüdischen Alltagskultur mit koscherem Essen, Hochzeitsriten oder Regeln zum Sabbat. Bernd Osterloh wird anschließend so zitiert: „Für mich zeigt auch dieser Termin wieder: Das Wachhalten der Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten an den Juden und die sich daraus ergebende Verantwortung haben eine hohe Bedeutung für uns bei Volkswagen. Und wir sehen, dass es in Deutschland und auch Wolfsburg zum Glück wieder eine aktive jüdische Gemeinschaft gibt, zu der die VW-Belegschaft den Kontakt sucht. Darum freut es mich, dass gerade junge Kolleginnen und Kollegen mitgekommen sind in die Wolfsburger Synagoge zu dem Treffen mit Rabbiner Dr. Harety.“

In der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) hatte Timo Klante den Besuch vorbereitet. Sein Fazit laut Mitteilung: „Meine Kolleginnen und Kollegen fanden den Vormittag in der Synagoge toll. Der Rabbiner hat uns anschaulich und lebhaft über die Geschichte und Kultur der Juden berichtet. Ein echter Höhepunkt was die Einladung zu einem koscheren Imbiss. Viele von uns haben dabei zum ersten Mal koscheres Essen probiert. Wir freuen uns schon auf den zweiten Teil des Vortrags im März.“

Der Rabbiner sagte nach den zwei Stunden: „Die Jugendlichen waren sehr interessiert, das hat mir gut gefallen. Für uns Juden in Deutschland ist es wichtig, dass neben der unauslöschlichen Erinnerung auch immer wieder klar gemacht wird: In Deutschland leben heute wieder mehr als 300.000 Juden. Jüdisches Leben ist Teil der Identität Deutschlands. Wir gehören zu Deutschland und sind nicht ein Teil der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart. Zudem haben wir heute, was einem Wunder gleicht, ein blühendes jüdisches Leben in Wolfsburg.“